Efringen-Kirchen Arbeit ist bürokratischer geworden

Ingmar Lorenz
Engagieren sich für die Flüchtlingshilfe: (von links) Ina Schneider, Chris Bley, Wolfgang Kirschke, Pia Schopferer, Dorothee Szejnmann, Rosemarie Bachmann, Angela Schöllhorn, Hannelore Basset, Erna Adermann und Sandra Basset. Foto: Ingmar Lorenz

Asylkreis: Ehrenamtliche sehen sich mit neuen Aufgaben konfrontiert. Fahrer dringend gesucht.

Efringen-Kirchen - In der Flüchtlingsunterkunft in Efringen-Kirchen ist es inzwischen ruhiger geworden, weniger Arbeit hat der Asylkreis „Fürenand“ deshalb aber nicht. Lediglich die Schwerpunkte haben sich verschoben.

In der Vergangenheit hätten viele Familien in der Unterkunft gewohnt, die teils viel Zeit in der Einrichtung verbrachten. „Zwischenzeitlich sind vor allem Einzelpersonen hier“, berichten die Mitglieder des Asylkreises. Die meisten seien den ganzen Tag unterwegs, besuchen etwa die Schule oder Sprachkurse und bemühen sich, einen Arbeitsplatz zu finden. Das sei natürlich sehr zu begrüßen, sagen die Ehrenamtlichen. Allerdings gehe damit auch einher, dass sich die Mitglieder des Asylkreises „Fürenand“, die die Flüchtlinge im Alltag unterstützen, mit ganz neuen Aufgaben konfrontiert sehen. Denn vermehrt sind es bürokratische Fragen, mit denen sie sich auseinandersetzen müssen. Die thematische Bandbreite ist dabei groß. „Man muss die Themen teilweise sehr lange recherchieren und sich das nötige Fachwissen aneignen“, erklärt Pia Schopferer. Deshalb nehmen die Mitglieder des Asylkreises auch regelmäßig an Schulungen teil, die der Flüchtlingsrat Baden-Württemberg anbietet. Zugleich sei die Arbeit aber auch auf emotionaler Ebene eine Herausforderung. „Man lernt die Schicksale der Menschen sehr genau kennen.“

Zahl der Engagierten ist zurückgegangen

Der hohe Zeitaufwand sei einer der Gründe dafür, dass die Zahl der aktiven Helfer inzwischen zurückgegangen ist, glauben die Mitglieder. Das sei auch durchaus nachvollziehbar, betont Chris Bley. Auch sie selbst habe im Lauf der Zeit gemerkt, dass sie an die Grenze des Machbaren stößt. Dabei betonen die Mitglieder des Asylkreises aber geschlossen, dass die Arbeit mit den Geflüchteten selbst äußerst bereichernd ist. Denn die Stimmung sei stets sehr gut, betont etwa Hannelore Basset. Viel mehr Kraft brauche der Umgang mit den Ämtern, so der Tenor im Kreis der Helfer.

Eine Zäsur mit Blick auf die Zahl, der in der Flüchtlingshilfe Engagierten habe es zudem im Lauf des Jahres 2016 gegeben. „Damals wurde vielen klar, dass sich die ganze Sache länger hinziehen wird, als sie dachten“, erklärt Bley. Mit einer Änderung der politischen Einstellung der Beteiligten habe es dagegen nichts zu tun gehabt, sind sich die Helfer sicher. Meist fehle schlicht die Zeit. Im Allgemeinen sei die Resonanz auf die Arbeit des Asylkreises sehr positiv. „Die Leute bewundern die Arbeit, die wir machen in aller Regel“, so Angela Schöllhorn.

Tatsächlich haben die Ehrenamtlichen in den vergangenen Jahren viel geleistet. Sie haben Patenschaften übernommen, sich unter anderem dafür eingesetzt, dass die Geflüchteten Kleidung und Fahrräder bekommen und haben Feste organisiert.

Diesbezüglich sei man aber inzwischen etwas zurückhaltender. Denn ein Fest auf die Beine zu stellen, sei mit viel zusätzlicher Arbeit verbunden. Auch hätten sich die Voraussetzungen in der Gemeinschaftsunterkunft verändert, da die Bewohner nun viel häufiger wechseln. Die Menschen auch in der Anschlussunterbringung weiter zu betreuen, sei deshalb auch eines der großen Anliegen des Asylkreises, betonen die Ehrenamtlichen.

Helfer hoffen auf weitere Unterstützung

Um seine Arbeit auch künftig erfolgreich fortsetzen zu können, wünscht sich der Asylkreis in einigen Bereichen aber auch zusätzliche Unterstützung. „Weitere Mitarbeiter in der Kleiderkammer könnten wir gut gebrauchen“, sagt Basset. Vor allem aber sucht der Asylkreis Fahrer. Der Grund dafür sei, dass die Ärzte in Efringen-Kirchen nicht die Kapazitäten hätten, um neue Patienten aufzunehmen. „Viele Menschen, die jetzt bei uns sind, waren vorher in Kandern untergebracht und sind dort auch zum Arzt gegangen“, erklärt Schöllhorn. Deshalb könnten sie nur dort weiter behandelt werden. „Von Efringen-Kirchen nach Kandern zu kommen, ist aber mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nicht immer so einfach.“ Gerade für Schwangere oder Frauen mit kleinen Kindern sei es schwierig.

Daneben sind die Mitglieder aber auch über jede weitere Art des Engagements froh und wollen ihre Tätigkeit auf jeden Fall fortsetzen. Denn die Arbeit mit den Geflüchteten sei eine Bereicherung, sagt Basset. „Wir erfahren sehr viel Vertrauen, und es erweitert den eigenen Horizont.“

Wer Interesse hat, den Asylkreises bei seiner Arbeit zu unterstützen, kann sich per E-Mail an asylkreis@gmx.de melden.

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