Von Marco Schopferer
Tiere: In der Hundeschule in Kleinkems stehen Vertrauen, Achtung und Miteinander im Fokus
Von Marco Schopferer
Längst ist die Grundschule in Kleinkems geschlossen und auch der Kindergarten verwaist. Am Ortsrand entstand kaum bemerkt ein freudiges Leben in einer Erziehungseinrichtung der besonderen Art. Eine Hundeschule hat sich hier etabliert.
Kleinkems. Wohlgepflegt ist das Areal am nördlichen Ortsrand, wo ein Agility-Parcours aufgebaut ist. Hunde können hier die unterschiedlichsten Hürden nehmen und all das Erlernen, was dem Besitzer wichtig ist. Streng genommen kommt hier Fiffi nicht in die Hundeschule, vielmehr lernen die Besitzer ihren besten, vierbeinigen Freund besser kennen. „Das ist hier genauso eine Hundebesitzerschule“, sagt dann auch Renate Maria Wiesler konsequenterweise.
„Ich war jetzt schon bei fünf Hundeschulen und alle haben nichts gebracht“, haben ihr verzweifelte Hundebesitzer bereits geschildert, so Wiesler. Die selbst ernannte Tierkommunikatorin wird dann erst einmal still. Gut möglich, dass nicht die Hundeschule das Problem ist, sondern die Kommunikation zwischen Tier und Mensch nicht richtig funktioniert.
„Es kommt auf das gegenseitige Vertrauen und die gegenseitige Achtung an“, erklärt Wiesler das Grundverhältnis zwischen Mensch und Hund. Befolgt der Hund wichtige Regeln, „dann kann das ein wirklich schönes Miteinander werden“. Doch allzu oft stimmt die Kommunikation zwischen liebevollem Zweibeiner und dessen bestem Freund nicht.
Ganz besonders wichtig ist für die Hundeschulleiterin: „Ich nehme mir Zeit für den Besitzer, will wissen, was für einen Hund er denn haben will.“ Danach geht es an die psychologische Anamnese des Vierbeiners. Was wünscht sich dieser, passen die Charakteren überhaupt zusammen? Die Ergebnisse sind immer wieder überraschend, weiß die Hundeschulleiterin. Manchmal habe auch der Mensch soziale Defizite – dann sei sie eben eine Hundebesitzerlehrerin. Nicht alle Zweibeiner verstehen auf Anhieb die Anregungen, in aller Regel seien sie aber sehr lernfähig.
Oftmals würden gerade kleine Schoßhündchen verzogen werden. Niemals kleine Kläffer auch noch auf den Arm nehmen, das sorge für eine Selbstüberschätzung, rät sie. Die sehen dann von oben auf etwas hinab, das sie sonst nie erklimmen könnten und werden übermütig.
Doch mit welchem Jahr geht man überhaupt mit dem Vierbeiner-Nachwuchs zur Hundeschule? Zehn bis zwölf Wochen sollte ein Welpe natürlich haben, und bis zum vierten Lebensjahr lernt der Hund recht schnell. Aber auch danach kann man charakterliche Fehlstellungen noch angehen. Wie beim Menschen gelte: Zum Lernen ist man nie zu alt.
n www.hundeschule-wiesler.de, Tel. 0172/9884747