Efringen-Kirchen Aus dem Fenster der Seele

Weiler Zeitung
Mal erdig wuchtig, mal versponnen leicht: das „trio toninton“ Foto: Dorothea Gebauer Foto: Weiler Zeitung

Kammermusik: Das „trio toninton“ in der Alten Schule

Von Dorothea Gebauer

Efringen-Kirchen. Braun leuchtendes Parkett, auf das durchs hohe Fenster zartgelbes Herbstlicht fällt. Auf buntem Perserteppich ein schwarz schimmernder Flügel, dazu die Musizierenden des „trio toninton“. Schon fürs Auge bietet das Kammerkonzert im Museum Alte Schule am Sonntag einen Genuss, der durch feinste kammermusikalische Darbietung gekrönt wird.

Frisch und beherzt gehen die drei ans Werk. Bei Vilja Godiva Speidel (Violine), Akko Speidel (Violoncello) und Rita Klose (Klavier) sitzt jeder Ton, jeder Einsatz. Keine biedere Kammermusik zum Dösen als Ersatz für den guten Sonntagnachmittagsschlaf. Da fordern Details waches Hinhören. Tenorales Timbre verbündet sich mit hell strahlender Violine. Brillantes Klavierspiel zieht und sammelt mit kraftvollem Spiel alle wieder ein. Dass das Trio aber auch zu ganz Zartem fähig ist, zeigt das „Adagio“ in Es-Dur im Klavier-Trio B-Dur KV 254 von Mozart. Seidenklar und samten-weich durchweht es den Raum.

Überschäumendes Gefühl zündet bei „Dumky“, einem Klaviertrio e-Moll op. 90 von Dvorak, das von einem Tanz aus der Ukraine inspiriert ist. Hier zeigt sich, dass Präzision und Leidenschaft nicht gegeneinander ausgespielt werden müssen, sondern im Gegenteil gute Freunde sind. Das Dokument aus der Volksmusik liefert großartige Vorlagen. Da dominiert ausgelassene Heiterkeit, da ist Koketterie und Lebensfreude zu erleben. Da wird getanzt und gejubelt, elegisch geklagt und geseufzt. Da kommt der Klang erdig und wuchtig, ein anderes Mal versponnen leicht daher. Leitmotiv scheint das Tänzerische, die Bewegungslust in alle Glieder zu fahren .

Um die Hemmschwelle für den ungeübten Hörer der Gegenwart niedriger zu machen, lädt Ukko Speidel dazu ein, sich auf die Komposition der finnischen Komponistin Kaja Saariaho einfach mal einzulassen. Er schildert dazu ein Bild, das eine Brücke zum Hören bildet. Die 1952 geborene Komponistin schrieb dieses Klangbild, als sie in New York aus ihrem Fenster das wechselnde Licht und die Farben aus dem Morningside Park sah. Das Dokument arbeitet nicht über Sätze oder Struktur, sondern über Texturen und Klangmassen, aufgeteilt in drei Abschnitte. Reine Töne und Obertöne, angelehnt an Live Elektronik, loten jedwede Farbe eines Lichtspiels aus und liefern hintergründig sinnliche, meditative Momente.

Die Kammerkonzerte in Efringen laufen bereits im 61. Jahr und finden weiterhin großen Anklang. Der Abend war sehr gut besucht mit einem hoch interessierten Publikum. Nichts anderes hat ein Trio von dieser musikalischen Qualität verdient.

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