Efringen-Kirchen Aus temporärem wird fixer Standort

Ingmar Lorenz
Der Fluglärm könnte bald auch mittels einer festen Messstation in Wintersweiler ermittelt werden. Foto: dpa/Frederico Gambarini

Messungen: Flughafen hält Messstandort Wintersweiler für vielversprechend / BISF kritisiert Verfahren

Mehrere Wochen lang hat der EuroAirport in Wintersweiler mit einer mobilen Messstation den Fluglärm gemessen. Der Standort ist vielversprechend und die Einrichtung einer festen Messstation vorgesehen. Aus Sicht der Bürgerinitiative Südbadischer Flughafenanrainer (BISF) reicht die Station alleine aber nicht aus, um ein klares Bild vom Fluglärm über deutschem Boden zu erhalten.

Von Ingmar Lorenz

Efringen-Kirchen. Und auch in Sachen Kommunikation mit dem Flughafen gebe es noch viel Luft nach oben. Bereits im Zuge der Standortsuche für die mobile Station hatte die BISF mehrfach darauf hingewiesen, dass es aus ihrer Sicht mehrere Messstationen in Deutschland brauche, um die Fluglärmbelastung über deutschem Boden verlässlich darzustellen. Die bislang einzige Messstation in Deutschland hatte sich über viele Jahre im Efringen-Kirchener Kernort befunden. Ein neues Flugverfahren am EuroAirport führte indes dazu, dass inzwischen zahlreiche Flugzeuge weiter nördlich verkehren. Die Lärmmessstation im Kernort lieferte daher keine relevanten Daten mehr. In der Folge wurde unter anderem durch die BISF angeregt, den Messpunkt nach Norden in den Bereich Huttingen oder Wintersweiler zu verlegen.

Zwei Standorte standen zur Wahl

Der Flughafen machte sich gemeinsam mit der Gemeinde auf die Suche nach geeigneten Standorten. Zwei kamen in die engere Auswahl: Der Funkturm bei Huttingen und eine Anhöhe am Friedhof in Wintersweiler. Unter anderem aufgrund der Lage, der Erreichbarkeit und den vorhandenen Bedingungen erwies sich der Standort in Wintersweiler als Favorit. Die mobile Messstation wurde aufgebaut und der Fluglärm wurde über einen Zeitraum von mehreren Wochen gemessen. Aus Sicht des Flughafens hat sich der Standort dabei bewährt. Der Aufbau einer festen Messstation ist nun im ersten Quartal 2022 geplant.

Das gesamte Verfahren sei für die BISF indes wenig zufriedenstellend, teilt Vorsitzender Jürgen Fingerle mit. Denn weiterhin betont man, dass eine aussagekräftige Lärmmessung über deutschem Boden mit nur einer Messstation nicht möglich sei. Scharf kritisiert die BISF zudem die aus ihrer Sicht mangelhafte Kommunikation des Flughafens. Die BISF hatte bereits zu einem frühen Zeitpunkt mitgeteilt, dass sie eigene Messungen an jenem Standort durchzuführen gedenke, der nicht für den Aufbau der mobilen Messstation gewählt wurde, in dem Fall also in Huttingen. Dafür richtete man Anfragen an den Flughafen, die im Grunde technischer Natur waren. Man erhoffte sich Unterstützung, um möglichst aussagekräftige Vergleichswerte zu erhalten. Allerdings sei der Flughafen auf diese Anfrage nicht weiter eingegangen.

Kritik der BISF und Reaktion des Flughafens

Der Flughafen verweist seinerseits darauf, dass die BISF die für den Standort Huttingen relevanten Informationen in entsprechenden Sitzungsunterlagen erhalten habe. Darüber hinaus sei es durch die Art der Messung in Wintersweiler nicht möglich gewesen, im Vorfeld die gewünschten Vergleichswerte für eine Parallelmessung durch die BISF in Huttingen zu bestimmen. „Wir wissen nicht im Voraus, wie die Verkehrssituation effektiv aussehen wird, da wir zum Beispiel keinen Einfluss auf die Wetterlage haben“, so die Erklärung des Flughafens. Darüber hinaus habe die BISF trotzdem stets die Möglichkeit gehabt, trotz der fehlenden Vergleichswerte Parallelmessungen durchzuführen.

Die BISF wiederum beklagt, dass auch allgemeine Probleme bei der Kommunikation mit dem Flughafen weiterhin vorhanden seien. Anfragen würden trotz anders lautender Absprachen zu spät oder gar nicht beantwortet, ärgert sich Fingerle.

Der Flughafen wiederum verweist in Sachen mangelnder Kommunikation auf die Bürgerinitiative. „Eine gute Zusammenarbeit beruht auf beidseitigem Willen, sich konstruktiv auszutauschen.“

Obwohl die Lage zwischen der Bürgerinitiative und dem Flughafen angespannt bleibt, wollen beide Seiten doch weiterhin das Gespräch suchen, heißt es in diesem Punkt übereinstimmend von beiden Seiten.

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