Efringen-Kirchen Bahn verweist auf Bauarbeiten

Weiler Zeitung
Neben dem Wohngebiet abgestellte Kesselwagen enthielten unter anderem Ethylenoxid, ein extrem entzündbares Gas. Foto: Friedrich Lehr Foto: Weiler Zeitung

Proteste: Gefahrgutwaggons im Bahnhof neben Wohngebiet/Güterzüge im Minutentakt

Für Aufregung hat wieder ein Gefahrgutzug gesorgt, der am Donnerstag über mehrere Stunden am Bahnhof Efringen-Kirchen abgestellt war. Außerdem herrschte in der Nacht zu Samstag reger Güterzugverkehr auf der alten Rheintalbahn. Sven Hantel, Bahnchef von Baden-Württemberg, verweist auf die laufenden Bauarbeiten im Bereich Weil und Haltingen.

Von Clemens Leutz

Efringen-Kirchen. Am Donnerstag sei ab mindestens 8.30 Uhr (wahrscheinlich aber schon während der gesamten Nacht) bis 14.15 Uhr, also sechs bis 14 Stunden lang, ein Güterzug mit Gefahrgut auf Gleis 5 im Bahnhof von Efringen-Kirchen gestanden, berichtete Anwohner Friedrich Lehr. Dieses Gleis grenze direkt an das Wohngebiet Egringer Strasse / Deichelweg. Dieser Zug sei weder bewacht noch gesichert und daher für jedermann frei zuganglich gewesen, beobachtete Lehr.

Die Kesselwagen hätten nach den Gefahrgutnummern an den Waggons unter anderem Ethylenoxid, ein extrem entzündbares Gas, enthalten, andere Stoffe seien giftig beim Einatmen oder krebserzeugend. Erschwerend komme hinzu, dass „der hintere Bereich der Egringer Straße eine Sackgasse und der einzige Zugang zu unserer Reihenhaussiedlung ist“.

Notfallpläne überprüfen

Bei einem Bahnunglück oder Brand bestehe für die meisten Bewohner keinerlei Fluchtmöglichkeit. Die Notfallpläne sollten mit der Feuerwehr und den Rettungskräften überprüft und aktualisiert werden“, fordertr er.

Der Anwohner Stefan Hoffmann beschwerte sich über den nächtlichen Güterzugverkehr: „Von wegen, die DB achtet darauf, dass nur vereinzelt Güterzüge die alte Strecke fahren. Im Fünf- bis zehn-Minuten-Takt rumpeln die Dinger am Haus vorbei!“

In der Nacht zu Samstag seien zwischen 20 Uhr am Freitag und 6 Uhr am Sonntag 23 Züge über die alte Rheintalstrecke gefahren worden, bestätigt Sven Hantel, Konzernbevollmächtigter für das Land Baden-Württemberg (IL-BW). Allerdings seien auch 31 Güterzüge im selben Zeitraum durch den Katzenbergtunnel gelenkt worden. Dass aber die alte Strecke überhaupt so stark genutzt worden sei, erklärt Hantel mit den Bauarbeiten im Bahnhof Haltingen, die der Vorbereitung der Inbetriebnahme des Elektronischen Stellwerks in Weil am Rhein dienten.

Überleitung nicht möglich

„Dadurch stand im Bahnhof Haltingen nur ein Gleis (Gleis 707, Regelgleis Fahrtrichtung Nord-Süd) zur Verfügung“, erklärt Hantel. Von diesem Gleis könne für eine Fahrt durch den Katzenbergtunnel ebenfalls nur auf das Regelgleis der Nord-Süd-Richtung gewechselt werden. Eine Überleitung auf das Regelgleis Süd-Nord sei wegen der Bauarbeiten nicht möglich gewesen. „Faktisch stand somit im Katzenbergtunnel nur ein Gleis zur Verfügung. Um den Betrieb nicht zusätzlich zu erschweren, wurden Züge der Süd-Nord-Richtung verstärkt durch den Katzenbergtunnel gefahren, die Züge der Nord-Süd-Richtung über die Altbaustrecke“, sagt Hantel.

Er verweist in diesem Zusammenhang auf die Darlegungen der Bahnvertreter bei der Efringen-Kirchener Informationsveranstaltung vom 16. Februar, „wonach ein Hauptgrund für Umleitungen auf die Altbaustrecke sich aus den Bautätigkeiten an der Rheintalstrecke ergibt“.

Insofern gebe es auch keinen Widerspruch zu den damaligen Aussagen der Bahnvertreter in der Info-Veranstaltung. „Ungeachtet dessen unternehmen wir weiterhin alle Anstrengungen dafür, die Zahl der Güterzüge in der Nacht über die Altbaustrecke so gering wie möglich zu halten“, sagt Hantel.

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