Efringen-Kirchen „Bahn zieht sich aus Verantwortung“

Weiler Zeitung
Gespannt lauschten die Wehrleute bei der Generalversammlung den Ausführungen der Führungsspitze. Foto: Marco Schopferer Foto: Weiler Zeitung

Hauptversammlung: Feuerwehr Efringen-Kirchen fühlt sich in Sachen Katzenbergtunnel allein gelassen

Sie ist eine der größten Feuerwehren im Landkreis und zeigt sich mit 250 Einsatzkräften als eine durchaus schlagkräftige Rettungstruppe. Auch technisch steht die Wehr gut da, gleich zwei neue Fahrzeuge konnten vergangenes Jahr in Betrieb genommen werden. Der Katzenbergtunnel als potenzieller Katastrophenort bleibt aber ein Sorgenkind, wie bei der Hauptversammlung deutlich wurde.

Von Marco Schopferer

Efringen-Kirchen. „Stellen Sie sich vor, ein Energiebetreiber würde ein AKW bauen und die Gemeinde müsste alleine den Brandschutz stemmen“, sagte Kommandant Philipp Haberstroh am Rande der Sitzung. Nicht anders sei es mit dem Katzenbergtunnel, wo die Bahn sich aus der Verantwortung stehle und beispielsweise nicht für die Kosten der Spezialausbildung der Wehrleute aufkomme.

Ein Ärgernis auch für Bürgermeister Philipp Schmid, der sich am Freitag erstmals mit dem neuen Bad Bellinger Bürgermeister Carsten Vogelpohl traf. Gemeinsam wolle man nun das Thema politisch angehen. „In anderen Bundesländern funktioniert das“, sagte Schmid. Gemeinden bekämen vom Land einen Kostenersatz, das Land hole sich das Geld dann von der Bahn zurück. Auch in Baden-Württemberg brauche es solch eine Lösung, fand der Bürgermeister.

Wobei es beim Katzenbergtunnel noch an anderen Stellen hakt. Aktuell gebe es immer noch keine funktionierende Löschwasserversorgung im Tunnel, keine Einweisung – weder in Scheitelbehälter noch in Befüllung oder Entwässerung, kritisierte Kommandant Haberstroh. Immerhin habe er das Gefühl, „Licht am Ende des Tunnels zu sehen“, die Ertüchtigung sei im Gang, werde aber kaum zur alle drei Jahre stattfindenden Pflichtübung mit überregionalen Rettungsdiensten am 27. Oktober fertiggestellt sein. Umso wichtiger ist es für die Feuerwehr, dass die Gemeinde ihre Hausaufgaben macht.

Nach 14 Jahren Planung konnte man ein Dreileiterfahrzeug in Betrieb nehmen, das bereits dreimal in wenigen Wochen zum Einsatz kam und im April offiziell eingeweiht wird. „Eine Drehleiter kauft man nicht wie einen Fernseher im Internet“, sie sei perfekt auf die Verhältnisse in Efringen-Kirchen zugeschnitten und in ihrer Größe eine Luxusversion, so Haberstroh.

Die Isteiner Wehr durfte sich über einen neu angeschafften (gebrauchten) Kommandowagen freuen. Auch die Planung für eine neue Feuerwache nehme langsam Fahrt auf. Dankesworte richtete der Kommandant an seinen Vorgänger und Ehrenkommandanten Werner Schmid, der die Projekte in seiner Amtszeit aufgegleist habe.

Insgesamt gelte es, die Feuerwehr auch intern besser aufzustellen. „Mit dem Dampfhammer Veränderungen durchzusetzen, funktioniert nicht“, sagte Haber-stroh, statt einer Revolution wolle er mit Evolution die Wehr für die Zukunft stark machen.

Weiter müsse man verstärkt um Nachwuchs werben, den sanften Rückgang an Aktiven (zwei weniger als im Vorjahr) und bei der Jugendwehr (minus sieben Aktive) in ein positives Wachstum wandeln. Darauf, dass man eine der größten Wehren im Land sei, dürfe man sich nicht ausruhen. Gerade bei der Tagesalarmierung wird auch in Efringen-Kirchen um die Einsatzfähigkeit gebangt. Zu wenig Wehrleute arbeiten im Dorf, ein Problem, das alle Landwehren beklagen.

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