In der kleinen Broschüre, die auf dem seit einigen Wochen vorliegenden Argumentationsleitfaden „Alles pro Biene?“ des BLHV fußt, wird zunächst dargelegt, dass die Forderungen zum Schutz der Bienen und gegen das Artensterben auch von den Landwirten gutgeheißen werden. Gleichzeitig würden die geforderten Maßnahmen aber über das Ziel hinausschießen und bedeuten, dass viele Landwirte ihre Betriebe aufgeben müssten. Die Kulturlandschaft würde sich negativ verändern, Ernteverluste seien ebenso wie ein Anstieg der Preise zu befürchten. Die damit verbundene Schwächung des regionalen Marktes führe dazu, dass vermehrt Produkte importiert werden müssten, glauben die Landwirte.
Kernpunkte im Einzelnen beleuchtet
Auf die Kernpunkte des Volksbegehrens und des damit verbundenen Gesetzesentwurfs wird in der Argumentationshilfe detailliert, aber prägnant eingegangen. So führe etwa die von „Pro Biene“ formulierte Forderung nach 50 Prozent Ökolandbau bis zum Jahr 2035 aus Sicht der Landwirte dazu, dass eine riesige Menge Bio-Produkte erzeugt würde, für die es jedoch keine ausreichende Nachfrage gebe.
Der geforderte gesetzliche Schutz der Streuobstwiesen sei problematisch, weil deren Erhalt aufwendig und der wirtschaftliche Nutzen sehr gering sei. Deshalb sei man bei der Pflege von Streuobstwiesen auf Fördermittel angewiesen, die jedoch entfielen, würde der Schutz der Bestände gesetzlich vorgeschrieben.
Der Forderung nach 50 Prozent weniger Pflanzenschutz wird von den Landwirten die bereits geltende Maxime entgegengestellt, Mittel bereits jetzt nur im unbedingt notwendigen Umfang einzusetzen. Die Regelungen beim Pflanzenschutz müssten flexibel bleiben, weil die Anforderungen von sich permanent ändernden äußernd Faktoren abhängig seien.
Artenschutz als Anliegen der gesamten Gesellschaft
Was sich die Landwirte wünschen, wird schließlich prägnant auf den Punkt gebracht: „Unterschreiben Sie das Volksbegehren nicht.“ Stattdessen rufen die Bauern dazu auf, gemeinsam nach Wegen zu suchen. Dabei seien die Landwirte ebenso gefordert, wie die Industrie, die Politik, die Wissenschaft oder sogar die Kleingärtner. Der Artenschutz müsse als gesellschaftspolitisches Anliegen formuliert werden, heißt es zudem im Schreiben des BLHV. „Hierzu muss jeder seinen Beitrag leisten.“