1870 war die höchste Zahl jüdischer Bewohner mit fast 200 Personen erreicht. Allerdings war es ihnen verwehrt, einen handwerklichen Beruf zu erlernen. So blieb ihnen nur der Beruf des Vieh-, Pferde-, Wein-, Tabak- und Stoffhändlers offen.
Auf die dunkle Zeit der jüngsten Vergangenheit weißt am Eingangstor eine Gedenktafel hin. Sie ist mit den Namen der Opfer der Verfolgungszeit aus Kirchen von 1933 bis 1945 versehen.
In den Jahren 1965, 1973, 1977 und 2003 wurde der Friedhof in Kirchen geschändet. Grabsteine wurden umgeworfen und zerstört. Der Friedhof ist 1842 Quadratmeter groß, 151 Grabstellen sind noch identifizierbar.
Gravuren waren häufig fehlerhaft
Die Gravuren auf den Steinen sind oft fehlerhaft. Diese Fehler sind dadurch entstanden, dass die Steinmetze der jüdischen Schreibform nicht mächtig waren, und so hat sich im Laufe der Zeit Fehler um Fehler ergeben.
Auch haben sich die Inschriften mit den Jahren immer mehr der christlichen Art der Beschriftung angenähert. Es finden sich Sprüche, Daten oder Hinweise zu beruflichen Tätigkeiten. Das, so erklärte Schmid, war ursprünglich nicht der Fall.
Mehr Informationen über die Kirchener Juden finden sich im Museum „Alte Schule“ oder in einem im Rathaus erhältlichen Buch.