Efringen-Kirchen Bewegende Geschichte zweier Familien und zweier Einzelschicksale

Daniel Hengst
Willfried Bussohn (Dritter v.l.) berichtet von Grafeneck. Foto:  

In Istein wird erstmals an zwei Euthanasieopfer gedacht. Otto Brändlin galt lediglich als geistig zurückgeblieben und wurde 1940 ermordet.

Der Arbeitskreis Stolpersteine Efringen-Kirchen erinnert nicht nur an die durch das NS-Regime getöteten Menschen, sondern ebenfalls an die Vertriebenen aus ihren Familien.

Die Familie Moses hatte ihren letzten frei gewählten Wohnsitz in der Basler Straße 37 in Kirchen, dort hatte es eine größere jüdische Gemeinde gegeben, die sich in das Dorfleben einbrachte. Axel Hüttner erklärte, das Samuel Moses nicht nur ein erfolgreicher Viehhändler war, sondern bei der jüdischen Kultusgemeinde als Schatzungsrat und Vorsteher der Gemeinde wichtige Posten inne hatte sowie zudem in der Feuerwehr diente. Er und seine Frau Rosa Moses, geb. Braunschweig, wurden am Ende nach der Deportation in Auschwitz umgebracht. Ihren Kindern Siegfried und Norbert Moses gelang die Flucht in die USA, wie auch der Tochter Thekla, die David Bloch geheiratet hatte. Hüttner beschrieb ebenso, wie der Arzt Otto Budde in einer Mütterberatungsstunde das Kind der Jüdin Thekla „in Anwesenheit arischer Mütter, als Musterkind bezeichnete“, weshalb er von der Anwärterliste der NSDAP gestrichen wurde.

Die Familie Olesheimer hatte in der Friedrich-Rottra-Straße 48 gelebt. Henriette Olesheimer, geb. Bachrach, hatte Moses Olesheimer geheiratet. Sie starb 1942 bei Freunden in Besançon, ihr Mann bereits 1933. Tochter Rebekka Braunschweiger starb 1965 in Lengnau (Aargau/CH). Sie hatte Leopold Braunschweig geheiratet, der 1952 starb. Tochter Margot Braunschweig wurde 1942 in Auschwitz ermordet. Johanna Marque, geb. Braunschweig gelang als jüngstes Kind die Flucht in die USA, dort starb sie 2018.

Willfried Bussohn hatte sich den zwei Euthanasieopfern in Grafeneck zugewandt und deren Schicksal recherchiert. Otto Brändlin, In der Vorstadt 8, wurde 1940 dort ermordet. Er wurde zwar als geistig zurückgeblieben, aber sonst ohne Einschränkungen beschrieben. Maria Bertha Brändlin, Fischerau 17, galt als aggressiv und kam über die Einrichtung in Wiechs nach Grafeneck, dort wurde sie 1940 ermordet.

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