Für die Recherche ging es weg vom Schreibtisch und raus in die Natur
Obwohl Brigitte Guggisberg ihrer Phantasie beim Verfassen des Romans freien Lauf lassen konnte, hieß es für die Recherche aber auch: Weg vom Schreibtisch und raus in die Natur! „Ich wollte den Alltag der Winzer erleben, die einzelnen Handgriffe kennenlernen.“ So ging sie mit in die Reben und war auch bei der Lese dabei.
Ausgestattet mit diesen Erfahrungen sei die Entstehung der Geschichte dann ein fließender Prozess gewesen. Ausgehend von der Grundidee, dass um ein Weingut gekämpft werden muss, habe sich der Plot entwickelt. Auch um den jeweils nächsten Schritt in der Handlung zu machen, zog es die Autorin immer wieder hinaus in die Natur. „Beim Rumlaufen habe ich die besten Ideen.“
Dieser Prozess gehöre zu den schönsten Erfahrungen beim Verfassen eines Romans, weil sich die Autorin dabei zum Teil noch selbst überrascht. „Die Geschichte kann ja noch in jede Richtung gehen.“
Aus den verschiedenen Ideen entstanden dann erste Konzepte, welche die Autorin an einer Pinnwand visualisierte. So setzte sich die Handlung Stück für Stück zusammen. Dieser Prozess dauere etwa drei Monate. „Dann fange ich an zu schreiben. Ich bin dann voll in der Geschichte drin“, so die Baslerin. Gerade deshalb sei es für sie wichtig, dass der Roman in einem Umfeld spielt, das ihr selbst gefällt.
Ganz verlieren darf sie sich in dieser Welt aber nicht – denn schließlich gibt es von Verlagsseite zeitliche Vorgaben. Und das sei auch gut so. „Ansonsten würde ich wahrscheinlich 100 Jahre an dem Text herumfeilen“, lacht die Autorin.
Die Reise durch die Phantasie geht weiter
Bis sie diesen Arbeitsprozess für sich entdeckt hatte, habe es ein wenig gedauert, berichtet Brigitte Guggisberg. Wichtig war für sie beim Schreiben der „Weinbergfrauen“ die Erfahrungen, die sie beim Verfassen ihrer anderen bereits veröffentlichten Bücher gesammelt hat. Noch entscheidender aber war für ihren Lernprozess ihr erster Roman, der unveröffentlicht in der Schublade liegt. Wie auf einer Art „Spielwiese“ konnte sie dabei alles mögliche ausprobieren. Und natürlich ist auch die Zusammenarbeit mit ihrem Verlag hilfreich.
Als sie die „Weinbergfrauen“ nach etwa einem Jahr Arbeit abgeschlossen hatte, war es, als ob sie sich von alten Freunden verabschiedet. Zugleich geht die Reise durch die Phantasie aber weiter, wohin allerdings ist noch unklar. „Ich spiele mit dem Gedanken, als Nächstes einen Krimi zu schreiben.“
Weitere Informationen: Der Roman „Die Weinbergfrauen“ von Brigitte Guggisberg ist im Diana Verlag erschienen. Das Buch hat 349 Seiten und ist für rund elf Euro im Buchhandel erhältlich.
Zur Person: Brigitte Guggisberg ist in der Schweiz und in den USA aufgewachsen und hat Volkswirtschaft und Medienwissenschaft in Basel mit längerem Aufenthalt in Aix-en-Provence studiert. Sie war als Beraterin für das Schweizer Parlament, Journalistin und Tanzkritikerin tätig. Weitere berufliche Stationen führten sie ins Topmanagement der Finanzindustrie. Inzwischen arbeitet sie an der Universität Basel und als Autorin.