Besonders nicht in Enescus zweiter Suite, einem der wichtigsten Klavierwerke ihres Landsmanns, für den sie natürlich ein Händchen hat. Authentischer kann das nicht klingen. Sintamarian ist in dieser Sprache aufgewachsen. Sie spielt diesen Neoklassizismus französischen Stils und die unaufdringlich, aber in der Harmonik doch anwesende rumänische Folklore sehr atmosphärisch. Die Toccata und die wunderbare Sarabande gar in einer leidenschaftlichen Darbietung, die mit der Musik voll übereinstimmte. Wer Enescus Klaviermusik noch nicht kannte, fand hier einen schönen Einstieg.
Umso verblüffender war die Zugabe, in der die Pianistin eine stilistische Kehrtwende machte und erregende Musik in komplizierter Rhythmik der aserbaidschanischen Komponistin Aziza Mustafa Zadeh (die auch „Princess of Jazz“ genannt wird) auf die Tasten des Flügels legte und gelegentlich improvisierte.
Das Publikum war gebannt von dieser virtuosen Jazzeinlage, einer Mischung aus kaukasischem Jazz und klassischer Klaviermusik, in der stellenweise Piazzolla vorbeiflirrt. Fast gefährlich, lieber Christian Rabe, als Veranstalter solche fantastischen Künstler einzuladen, denn diese Pianistin macht süchtig. Man möchte sie wiederhören.