Efringen-Kirchen Carolin Holzmüller wird vereidigt

Beatrice Ehrlich

Ihren Dienst hat sie bereits vergangenen Donnerstag angetreten, nun ist sie auch ganz offiziell Bürgermeisterin: die im vergangenen November mit breiter Mehrheit ins Amt gewählte Carolin Holzmüller. Der gesamte Gemeinderat hatte in den vorderen Reihen Platz genommen, schließlich handelte es sich ganz offiziell um eine Gemeinderatssitzung. Aber auch Ortsvorsteher und Ortschaftsräte, Mitglieder der Gemeindeverwaltung, Bürgermeisterkollegen aus den umliegenden Gemeinden sowie viele interessierte Bürger ließen es sich am Montagabend nicht nehmen, bei der Vereidigung Holzmüllers durch Gemeinderat und Bürgermeisterstellvertreter Karl Rühl mit dabei zu sein.

Gutes Miteinander durch „rechte Rede“

In seiner einführenden Rede rückte Rühl das gute Miteinander in der Gemeinde gemäß Buddhas „rechter Rede“ in den Mittelpunkt: „Nicht lügen, sondern die Wahrheit sagen, nicht verleumden, sondern für Harmonie sorgen, nicht verletzen, sondern heilen, nicht sinnlos schwätzen, sondern sinnvoll reden.“ Mit Blick auf die großen Herausforderungen legte Rühl der neuen Bürgermeisterin eine gute Portion Gelassenheit für das neuen Amt ans Herz. „Aus dem Kreislauf der Gedanken auszubrechen und mit offenen Sinnen die Schönheit des Augenblicks wahrzunehmen, führt zu solcher Gelöstheit. Er schloss seine Rede mit Versen von Rainer Maria Rilke über das Arbeiten und Altwerden.

Vereidigung mit Gottesbezug

Im Anschluss sprach er Carolin Holzmüller die Vereidigung mit Verpflichtungsformel vor, die diese Satz für Satz nachsprach und mit dem Gottesbezug schloss: „Ich schwöre, dass ich mein Amt nach bestem Wissen und Können führen, das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, die Landesverfassung und das Recht achten und verteidigen und Gerechtigkeit gegen Jedermann üben werde. Insbesondere gelobe ich, die Rechte der Gemeinde gewissenhaft zu wahren und ihr Wohl sowie das ihrer Einwohner nach Kräften zu fördern. So wahr mir Gott helfe.“

Die Übergangszeit ist zu Ende

Mit den guten Wünschen Rühls an die neue Bürgermeisterin, Gesundheit, eine glückliche Hand und Gottes Segen, fand auch offiziell die viele Wochen dauernde Übergangszeit ein Ende, in der Rühl viele öffentlichen Aufgaben des Bürgermeisters, darunter auch die Sitzungsleitung übernommen hatte.

Auch drei Monate nach der Wahl sei sie immer noch überwältigt von ihrer Wahl zur Bürgermeisterin, gestand Holzmüller. Sie sei gefühlt zehn Jahre älter geworden, dies sei nun vielleicht die innere Reife und Stärke, die es für ein solches Amt brauche. In ihrer Antrittsrede rückte sie, wie auch bereits bei ihrer Vorstellung vor der Wahl in der Mehrzweckhalle, die Bürgerinnen und Bürger in den Mittelpunkt ihre Strebens und Handelns: „Sie, die Menschen in Blansingen, Efringen-Kirchen, Egringen, Huttingen, Istein, Kleinkems, Mappach, Maugenhard, Welmlingen und Wintersweiler waren und sind meine Motivation. Sie haben mich herzlich aufgenommen und ich bin zuversichtlich, hier heimisch zu werden.“ Manch einer, fügte sie noch hinzu, habe ihr sogar gesagt, man habe auf sie gewartet, um die Herausforderungen und Projekte der kommenden Jahre anzugehen. Das dies nicht leicht seine werde, dessen sei sie sich durchaus bewusst.

Auf „unbequeme“ Veränderungen eingestellt

Bereits an dieser Stelle stimmte Holzmüller die Versammelten darauf ein, dass die kommenden Jahre nicht immer einfach sein werden. Auch wenn manche Veränderung unbequem sein werde, baue sie auf die Gemeinschaft mit dem Ziel die Gemeinde weiterzuentwickeln. Dies war jedoch der letzte Moment, in dem der Ernst des Amts die Tagesordnung bestimmte.

Nach dem offiziellen Teil des Abends mischte sich die neue Bürgermeisterin, gekleidet in Frühlingsfarben mit geblümtem Kleid und grünem Jackett, gut gelaunt unter die Menge, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.

Hintergrund

Zur Person
Carolin Holzmüller, geboren 1988, wurde am 6. November mit 71,3 Prozent mit großer Mehrheit zur Bürgermeisterin Efringen-Kirchens gewählt. Amtsinhaber Philipp Schmid landete abgeschlagen auf Platz zwei. Seit ihrem 15. Lebensjahr ist Holzmüller politisch aktiv, damals trat sie den „Jungen Liberalen“ bei. 2014 kandidierte sie für den Gemeinderat in ihrer Heimatgemeinde Weingarten (Baden) mit knapp 10.000 Einwohnern und wurde mit 25 Jahren auf Anhieb gewählt. Carolin Holzmüller hat einen Bachelor of Arts (BA) in Agrarmanagement der Berufsakademie Dresden und hat an der Fachschule für Landwirtschaft in Bruchsal die Ausbildung zur Winzerin absolviert. In ihrer Partei, der FDP, ist sie Vorsitzende im Landesfachausschuss für Agrarpolitik, ländliche Räume und Verbraucherpolitik. Im Jahr 2014 war sie zudem Badische Weinprinzessin.

 

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