Efringen-Kirchen Chor lässt seinen Stimmen freien Lauf

Daniel Hengst
Die 34 Sängerinnen und Sänger hatten gut vorbereitet viel Selbstbewusstsein in ihren Stimmen. Foto: Daniel Hengst

Zum Abschluss des Jubiläumsjahrs 1150 Jahre gab der Gesangverein Eintracht Mappach in der Dorfkirche ein besonderes Konzert. Zur Aufführung kam als Höhepunkt die Popmesse von Tjark Baumann „Missa 4 You(th)“.

Beim Schlussapplaus war den 34 Sängerinnen und Sängern die Erleichterung anzusehen. Viele lachten, ein Sänger vergoss vor Erleichterung und Freude sogar Tränen. Kathy Schann ließ sich den Chor mehrfach verbeugen. Die Dirigentin hob ebenso die begleitenden Musiker hervor, Simone Losch am Saxophon, Hubert Donkel am E-Bass und Michael Donkel am Klavier.

Tjark Baumanns „Missa 4 You(th)“ wird gerne als Popmesse bezeichnet. Der Ostfriese ist Konzertsänger, Chorleiter, Gesangspädagoge und Komponist. Sein Werk schuf er, um Chorliteratur für junge Menschen zu schaffen, wobei er mit einer Verbindung zwischen Klassik und Pop jene Zielgruppe zu begeistern versucht.

Der Text entspricht der traditionellen Messeliturgie aus Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Agnus Dei und wird auf Latein gesungen. Die Dynamik, welche der Chor aufbaut, wird durch die drei Musiker unterstützt. Die Probentage und Sonderproben, die Kathy Schann angesetzt hatte, waren gut investierte Zeit. Jede einzelne Stimme im Chor wurde vom Selbstbewusstsein des jeweiligen Akteurs getragen. Das verlieh einen mächtigen, sauberen Klang. Der Chor arbeitete mit Schann punktgenau und sauber, das gelang ebenso in den leiseren und feinen Passagen.

Popmesse setzt Zeichen

Gerne wird die Liturgie bereits in den Kirchen auf deutsch gesungen, um zeitgemäßer zu sein. Der Weg zurück in die „alte Sprache“ angereichert mit einem entsprechenden Tempo und besagter Dynamik macht daraus eine besondere zeitgemäße Aufführung, so wie es Baumann mit seiner 2016 veröffentlichten Popmesse auch wollte, und wie es der Chor entsprechend umsetzte.

Ein Jahr vorbereitet

Die Arbeit an der Aufführung hat für den Chor ein gutes Jahr Vorbereitung bedeutet. „Wir haben sehr konsequent gearbeitet und sind drangeblieben“, sagte die Dirigentin nach dem Konzert. Der Chor sei motiviert an die Arbeitgegangen, bedeutete Schan. Wie allerdings der Sprecher des Festausschusses des Mappacher Jubiläums, Helmut Grässlin, am Ende sagte, sei dies den Motivationskünsten der Chorleiterin zu verdanken und ihrer akribischen Arbeit. Diese war wiederum völlig begeistert von der Popmesse und wollte dies vermitteln. „Wir hatten aber auch schwierige Momente“, bekannte sie, und es hätte Proben gegeben, bei denen doch einige gefehlt hätten. „Wir sind aber kein Profi-Chor“, hielt sie fest. Zur Unterstützung hatte sie für die Sängerinnen und Sänger CDs mit der Musik und dem Gesang verteilt, „damit jeder auch zu Hause üben kann“.

Simone Losch und Hubert Donkel sorgten ebenso für „Pep“. Foto: Daniel Hengst

Die rhythmisch und melodisch schweren Stellen habe der Chor sehr gut gemeistert. „Ich bin sehr zufrieden“, sagte sie beim Gespräch im Gemeindehaus. Sie wüsste, was es noch zu verbessern geben würde, sagte Schann bei ihrem Rückblick. „Zu hoch pokern darf man aber auch nicht. Die hundertprozentige Perfektion gibt es nicht“, erklärte sie. Dies würde ohnehin nur zu Lasten des Chors gehen.

Kirchenraum wird genutzt

Den Auftakt des Abends gab es mit dem Einmarsch der Chormitglieder, die „Evening Rise“ sangen. „Ich arbeite gerne mit dem Raum“, sagte Schann dazu später, denn auf der Empore stand der Sopran eins, darunter die Tenöre, links im Kirchenschiff der Sopran zwei, rechts die Alt-Stimmen und in der Mitte vorne, wo sich später alle aufbauten, die Bässe. Die nacheinander einsetzenden Stimmen, wie im Kanon, nutzten damit den Raum und sorgten für ein besonderes Erlebnis in Sachen Raumklang.

Klaviersolo und Tenor

Noch zum ersten Teil gehörte „Una Mattinata“ von Ludivico Einaude, welches Michael Donkel am Klavier spielte. Sein Soloauftritt war nur gerecht, denn seine Finger vollbrachten große Kunst. Dies darf ebenso über die Stimme von André Schann gesagt werden, der als Tenor „All things bright and beautiful“ von John Ruttner sang.

Modern geht genauso

Der Chor durfte zudem zeigen, dass er auch ganz moderne Stücke im Repertoire hat: „From a distance“ von Julie Gold zeigte dies auf. Günter Fischer und Helga Jackermeier setzten ferner mit ihren Textbeiträgen Akzente. Dann folgte schon der beschriebene zweite Konzertteil mit der Popmesse.

Kathy Schann hatte alles im Griff. Foto: Daniel Hengst

Was bleibt, das sind die Zugaben. Beim „Gloria“ war die abgefallene Last dem Chor, den Musikern und Kathy Schann anzumerken. Der erneute Vortrag klang durch die Erleichterung noch dynamischer und war mit mehr Schwung zu versehen – dies galt ebenso für die zweite Zugabe, „Hosanna“.

Neuauflage

Was ganz zum Schluss blieb, war die Ankündigung, dass es den Auftritt am Sonntag, 19. Januar, ab 16 Uhr, allerdings in der Kirche in Wintersweiler, noch einmal geben wird. Wer Lust zum Singen bekommen hat: Die Proben sind immer mittwochs ab 20 Uhr im Rathaus.

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