Efringen-Kirchen Das Gesicht hat sich verändert

Weiler Zeitung
Immer wieder hatte Helmut Grässlin (rechts) Gelegenheit, auf das Nebeneinander von Alt und Neu hinzuweisen – hier am Beispiel der Gebäude im Hintergrund. Foto: Reinhard Cremer Foto: Weiler Zeitung

Dorfrundgang: Ortsvorsteher Helmut Grässlin zeigt Wandel von Mappach auf / Von „Blume“ bis Fresken

Mappachs Ortsvorsteher Helmut Grässlin hat mehr als 50 Teilnehmer beim dritten Dorfrundgang über Hinterhöfe und durch Gassen geführt. Mit dabei waren auch Neubürger und interessierte „Auswärtige“.

Von Reinhard Cremer

Mappach. „Unsagbar, was sich über die Jahre alles im Dorf geändert hat“, analysierte Grässlin. Durch Umnutzung und Renovierung, besonders jedoch durch die gewünschte bauliche Innenverdichtung habe das Dorf sein Gesicht verändert. Und doch ist vieles noch geblieben oder wiederzuerkennen, wurde beim Rundgang deutlich.

Gaststätten sind Geschichte Gab es früher mit der „Markgräfler Stube“ und der „Blume“ zwei Gaststätten im Dorf, gibt es heute keine mehr. Wurde die „Blume“ – nach der der Platz vor dem Haus Blumenplatz genannt wurde und quasi das Ortszentrum bildete – zu einem ansehnlichen Wohnhaus umgebaut, ist das Schicksal der Stube ungewiss. Auf dem Blumenplatz wird übrigens jedes Jahr am 30. April der Maibaum aufgestellt.

Schule und Bäcker Als geborener Mappacher konnte Grässlin auch Einiges aus eigener Anschauung und eigenem Erleben berichten. So erinnerte er sich daran, dass früher viele Einwohner, wenn sie zum Bäcker Gempp wollten, die Abkürzung über den Hof der Grässlins nahmen. Diese dörflichen Gewohnheiten ebbten mit den Jahren ab, und die Bäckerei Gempp gibt es nun auch nicht mehr.

Außer Gaststätten verfügte der Ort seit der Reformation auch über eine Schule. Nur wurde diese nicht immer besucht, da die Kinder im Sommer auf den Feldern zu arbeiten hatten. Das alte Schulgebäude ist inzwischen ein mustergültig renoviertes Wohnhaus. Später bildeten Schule (mit Lehrerwohnung) und Rathaus eine bauliche Einheit neben der Kirche. Viehhaltung rückläufig Im Zuge der Flurbereinigung und der Stadtflucht wurden fast alle Betriebe mit Viehhaltung aufgegeben. Einzig Mappachs Alt-Ortsvorsteher Günter Graser hält noch Schweine, wovon ein Misthaufen vor dem Gebäude sicht- und riechbar Zeugnis ablegt.

Geschichte der Kirche Am alten Jagdhaus aus dem Jahr 1742 vorbei bewegten sich die Rundgangsteilnehmer, dem Ortsvorsteher folgend, zur Mappacher Kirche. Pfarrer Martin Braukmann übernahm es dort, über die wechselvolle Geschichte der Kirche zu referieren. Diese im „Weinbrennerstil“ nach Zerstörungen und Zerfall wiederaufgebaute Kirche barg über Jahrzehnte ein kunsthistorisch wertvolles Geheimnis. An der Wand hinter der damaligen Kanzel konnten Fresken freigelegt werden und mehr noch: Hinter der Wand verbarg sich der zugemauerte und nicht mehr in das kirchliche Geschehen eingebundene, ebenfalls mit Fresken geschmückte Chorraum.

Im Zuge der grundlegenden Erneuerung und des Umbaus des Kircheninneren wurden die Fresken restauriert. Die Klarheit der Darstellung der Annenlegende und der zwölf Apostel hat aber ziemlich gelitten. Braukmann vermutete, dass ein Restaurator, nicht zur Freude der Kunsthistoriker, hier seine Finger im Spiel hatte.

Gesangverein intoniert Vor dieser einmaligen Kulisse gab der Gesangverein unter der Leitung seines Interimsdirigenten Erhard Zeh ein kleines Konzert. Ein von Thomas Gubisch vorgetragenes Orgelkonzert bildete den Abschluss des sehr informativen und durch die Dämmerung sehr stimmungsvollen Dorfrundgangs. Im Anschluss daran lud Grässlin alle Teilnehmer noch zu einem Apéro und Gedankenaustausch in die Gemeindehalle.

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