Efringen-Kirchen Der Polit-Star und die Revolutionäre

Ralph Lacher
Edeltraut und Hanspeter Ziereisen freuten sich über den prominenten Ehrengast zur Eröffnung ihres Landweinmarkts, den Grünen-Politiker Joschka Fischer (Mitte). Foto: Ralph Lacher

Im Museum „Alte Schule“ haben 32 Weinbaubetriebe beim Badischen Landweinmarkt ihre Weine präsentiert. Der Grünen-Politiker und Ex-Außenminister Joschka Fischer lobte die „angenehme Dickschädligkeit“.

Der vierte, von der Efringen-Kirchener Winzerfamilie Edeltraut und Hanspeter Zieresen initiierte und organisierte Badische Landweinmarkt hat nun erstmals in der Ziereisen-Heimatgemeinde Efringen-Kirchen stattgefunden. Nach drei Auflagen bis 2019 in Müllheim zog der Anlass am Freitag eine Rekordzahl von rund 800 Weinfreunden aus dem ganzen Bundesgebiet, der Schweiz und Frankreich an.

Einem besonders prominenter Weinfreund, Grüne-Politiker und Ex-Außenminister Joschka Fischer, war es vorbehalten, die Veranstaltung am Museum „Alte Schule“ mit launigen Worten zu eröffnen. Wie in seiner kurzen Begrüßung zuvor Hanspeter Ziereisen, schlug auch Grünen-Politiker Fischer den Bogen vom Landwein und seinen Erzeugern zum hiesigen Menschenschlag und zur Historie. Er meinte etwa, dass er bei seinen Besuchen im Markgräflerland die hier lebenden Menschen als angenehm dickschädelig, weil seine Ziele mit Kopf, Herz und Hand verfolgend, schätzen gelernt habe.

Mehr als 200 Landweine

Des Weiteren jähre sich in diesen Tagen die Badische Revolution von 1848 zum 175. Male. Die damaligen Revolutionäre verglich Fischer mit den Landwein-Produzenten: „Ziereisens und seine Mitwirkenden setzen auf die Individualität und den Charakter ihrer Weine und ein Qualitätsverständnis abseits konventioneller Regeln“, sagte Fischer. Und sie würden dieses Ziel mit der zuvor geschilderten, angenehmen Dickschädeligkeit verfolgen. Nach den weiteren launigen Ausführungen Fischers zum Weingenuss im Allgemeinen und in der Gegend, wo er wächst im Besondern, hieß es: Bühne frei für die 32 badischen Winzer und deren mehr als 200 durchweg als Landweine vermarktete Tropfen. Ausgeschenkt wurden diese an Ständen im Museum sowie draußen in Zelten und Pavillons.

Heitere Stimmung prägte die Szenerie dort genauso wie gute Gespräche der Landwein-Produzenten mit dem auch altersmäßig bunt gemischten Publikum. Dieses erfuhr, so es das als Fachpublikum nicht ohnehin wusste, dass die Landwein-Winzer im Weinberg qualitativ hochwertige Trauben erzeugen in naturnaher, aufwendiger und intensiver Arbeit während der Vegetation und bei der Lese. Und beim Ausbau im Keller so weit es geht auf Manipulationen am Lesegut verzichten.

Kurs mit „Master of Wine“

Im benachbarten Hotel-Restaurant der Familie Walser fanden drei sogenannte „Masterclasses“, seminarartig geführte Weinproben mit dem aus Weil am Rhein stammenden, früheren Sommelier-Weltmeister und „Master of Wine“, Markus Del Monego, statt. Themen waren „Rebsortenklassiker“ (Gutedel, Silvaner, Müller-Thurgau), „Familienfeier“ (Burgunderweine) und „Spätburgunder“.

Abschließend sagte Hanspeter Ziereisen auch an die Adresse der anwesenden Bürgermeisterin Carolin Holzmüller, dass auch der nächste Landweinmarkt in Efringen-Kirchen stattfinden werde.

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