Efringen-Kirchen Die Anmeldung muss verbindlich sein

Ingmar Lorenz
Um in Sachen Kinderbetreuung gut Planen zu können, ist die Verwaltung darauf angwiesen, dass Anmeldungen nicht in letzter Minute abgesagt werden. Foto: sba

Kinderbetreuung: Bedarfsplanung vorgestellt. Gebühr soll spontanen Abmeldungen entgegenwirken.

Efringen-Kirchen - Die neue Kindergartengruppe, die in Huttingen entstehen wird, bringt hinsichtlich der Kinderbetreuung in der Gemeinde Entlastung. Trotzdem müssen Abläufe optimiert werden. Denn besonders spontane Abmeldungen stellen die Gemeinde vor große Herausforderungen.

Wie die Gemeindeverwaltung ihre Betreuungsangebote künftig weiter optimieren will, erklärte Kindergartenbeauftragte Nicole Fischer in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses.

Da die Planung auf eine genaue Analyse des Ist-Zustands aufbaue, stellte Fischer zunächst die aktuellen Zahlen vor. Mit Blick auf die Geburtenrate seien die Jahrgänge 2015 bis 2017 besonders hervorgetreten. „Wir hatten in diesen Jahren an die 100 Geburten, normal sind eher 70“, erklärte Fischer. Zuletzt sei die Rate wieder gesunken. „Wenn es sich bei 70 Geburten einpendelt, kommen wir klar.“

Besonderes Augenmerk legte Fischer auf die Betreuungsleistungen im U 3-Bereich. 190 Kinder unter drei Jahren leben derzeit insgesamt in der Gemeinde. Davon nehmen 65 Betreuungsleitungen wahr, was im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Anstieg bedeutet. 29 Kinder werden von Tagespflegepersonen betreut, 28 in Einrichtungen in Efringen-Kirchen. Hinzu kommen acht Kinder, die einen Platz in einer Nachbargemeinde haben.

Ohne diese Plätze beläuft sich die Angebotsquote in Efringen-Kirchen auf 30 Prozent. Mit Blick auf die vom Land vorgegebenen 34 Prozent sei man daher auf einem guten Weg, so Fischer. Rechnet man die auswärtigen Plätze mit ein, sei die Quote sogar schon erfüllt.

Darauf aber dürfe man sich nicht ausruhen. Denn es sei möglich, dass die Plätze in den Nachbargemeinden künftig nicht mehr für Kinder aus Efringen-Kirchen zur Verfügung stehen werden, etwa weil sie dort von einheimischen Kindern benötigt werden.

Spontane Abmeldungen machen es der Verwaltung schwer

Was der Verwaltung bei der Bedarfsplanung besonders zu schaffen macht, ist das kurzfristige Zurückziehen vieler Anmeldungen.

Zwölfmal sei es zuletzt vorgekommen, dass Eltern ihre Kinder für einen Platz anmelden und dann kurzfristig doch noch absagen, so Fischer. „Das macht den Bedarf für uns sehr schwer planbar.“ Dass Problem sei, dass die verschiedenen Angebote zur Kinderbetreuung mit Blick auf das Alter der Kinder gewissermaßen ineinandergreifen, etwa wenn ein Kind von der U 3- in die Ü 3-Betreuung wechselt. Um eine optimale Auslastung zu garantieren, müsse deshalb mit verlässlichen Zahlen gearbeitet werden. Die spontanen Abmeldungen führten dazu, dass trotz einer einwandfrei geplanten Belegung einige Einrichtungen nicht komplett ausgelastet seien.

Im Ausschuss war man sich einig, dass dieser Vorgehensweise der Eltern entgegengewirkt werden muss. Vorstellbar sei etwa, eine Anmeldegebühr einzuführen – ähnlich wie in der Schweiz. Dieser Vorschlag stieß bei den Mitgliedern auf breite Zustimmung. Die Gebühren für das erste Halbjahr oder das erste Quartal könnten als Anmeldegebühr erhoben werden. Nimmt das Kind den Platz dann wie vorgesehen in Anspruch, könne man die bezahlte Summe mit der ersten Beitragszahlung verrechnen, schlug etwa Franz Kiefer vor. Auch Irmtraud Töppler betonte, dass die Anmeldegebühr nicht zu gering bemessen sein dürfte. Ob die Einführung einer solchen Gebühr rechtlich möglich ist, werde von der Verwaltung geprüft, hieß es.

Gemeinde will sich auf dem Arbeitsmarkt attraktiver machen

Um der Kinderbetreuung in der Gemeinde auch künftig Herr zu werden, müsse zudem besonders auf die Personalsituation Wert gelegt werden. Gemeinsam mit den Erzieherinnen seien bereits erste Vorschläge erarbeitet worden, wie sich die Gemeinde als Arbeitgeber nach außen hin attraktiver darstellen kann. So soll etwa die Internetseite der Kommune dahingehend überarbeitet werden, dass sich Informationen zum Thema Kinderbetreuung in erster Linie an Fachkräfte richten.

Auch die Stellenausschreibungen sollen künftig persönlicher und damit ansprechender daherkommen.

Die Gemeinde beschäftige derzeit 45 Fachkräfte, erklärte Fischer. Damit sei man momentan gut aufgestellt. Trotzdem gelte es, am Ball zu bleiben. „Es ist schwierig, Personal zu finden. Der Markt ist total überhitzt“, erklärte Bürgermeister Philipp Schmid. „Wenn Sie als Erzieherin heutzutage was drauf haben, können sie sich aussuchen, wo sie arbeiten wollen.“

Intern wird mit Blick auf die Personalsituation vor allem auf Qualitätssicherung gesetzt. So werden etwa Handbücher erarbeitet, um möglichst reibungslose Abläufe in den Einrichtungen zu gewährleisten.

Auch auf das Thema Grundschulbetreuung ging Fischer in ihrem Bericht ein. Eine verlässliche Planung sei auch dabei nur mit genauen Zahlen möglich. Die Verwaltung habe deshalb das Anmelde-Prozedere geändert. Bis 30. Mai müssen nun alle Anmeldungen für die Grundschulbetreuung erfolgt sein. Die Eltern würden diesbezüglich von der Gemeinde angeschrieben.

Der Ausbau des sehr beliebten Angebots sei ebenfalls Thema bei der Verwaltung. Allerdings gebe es keinen Rechtsanspruch auf Grundschulbetreuung, betonte Hauptamtsleiter Clemens Pfahler. Zudem stelle eine mögliche Erweiterung des Betreuungsangebots die Gemeinde vor erhebliche räumliche Probleme. Diskutiere man über Erweiterungen der Grundschulbetreuung, dürfe man zudem nicht aus den Augen verlieren, dass die hohe Qualität der Angebote weiterhin gewährleistet werden muss.

Dem vorgestellten Bedarfsplan stimmten die Ausschussmitglieder schließlich einmütig zu.

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