Efringen-Kirchen Drei-Gänge-Menü in Gesellschaft

Weiler Zeitung
Für die Senioren ist der wöchentliche Mittagstisch ein wichtiger Treffpunkt. Foto: Gerhard Breuer Foto: Weiler Zeitung

Senioren-Mittagstisch: Jede Woche organisieren ehrenamtliche Helferinnen das gemeinsame Essen

Von der Bestellung bis zur Bezahlung kümmert sich eine Gruppe engagierter Frauen um den Senioren-Mittagstisch, der jeden Dienstag in der Mehrzweckhalle stattfindet. Für die älteren Mitbürger ist das gemeinsame Essen ein wichtiger Bestandteil des sozialen Miteinanders.

Von Gerhard Breuer

Efringen-Kirchen. Noch sieht es am Dienstagvormittag nicht besonders einladend in der Mehrzweckhalle aus. Auf der Theke vor der Garderobe stehen, sauber aufgereiht, vier Toilettenschüsseln. Die sanitären Anlagen werden erneuert, und die Handwerker sind angewiesen, während der Mittagszeit so wenig wie möglich zu stören. Denn: Jeden Dienstag treffen sich Bürger über 50 im Vorraum der Halle zum gemeinsamen Mittagessen.

Die zwei großen Tische für je fünfzehn Personen sind bereits zusammengeschoben, die Stühle verteilt und die vier Mitglieder des Teams arrangieren Blumen, Besteck, Servietten, Brotkörbe und Gedecke. Karin Zimmer, Beauftragte für den Mittagstisch sagt: „Normalerweise bringen wir Blumen aus dem Garten mit, aber wegen der Hitze und Dürre wächst da nichts. Jetzt mussten wir zukaufen.“

Freie Platzwahl besteht nicht. Die Männer sitzen auf der rechten Seite der Theke und die Frauen links. Aber es gibt eine Ausnahme: Am „Frauentisch“ wird ein Mann geduldet. „Wir mögen ihn“, lautet der Kommentar der Frauen am Tisch dazu.

Es passiert auch, dass einmal ein Neuzugang auftaucht. Armin Züllig, gebürtig aus Zürich („Nein, nicht aus Basel, wo denken Sie denn hin.“), jetzt wohnhaft in Istein, hat sich angemeldet. Er ist am Dienstag der 27. Teilnehmer. „Jetzt zur Ferienzeit kommen weniger; wir hatten schon weit über 30“, weiß Zimmer.

Seit mehr als 15 Jahren gibt es dieses Angebot der Gemeinde, das vor allem von Senioren aus dem Kernort, aus Istein, Huttingen und Blansingen wahrgenommen wird. Eine Woche im Voraus wird eine Liste herumgereicht, auf der das Menü (Suppe, Hauptspeise, Dessert) für das nächste gemeinsame Essen abgedruckt ist. Für Vegetarier werden Suppe und Hauptspeise getrennt aufgeführt. In die Liste tragen sich die Interessenten ein, bis Freitag kann man sich noch telefonisch nachmelden. Am Montag bestellt die Gemeinde dann beim Pflegeheim Markgräflerland die Anzahl der Mahlzeiten. Am besten schmeckt es in Gesellschaft

Inzwischen werden Buchstaben-Suppe und als Hauptspeise Putenstreifen mit Sommergemüse und Kartoffelbrei serviert. Die Bedienungen wissen genau, wer wie viel auf dem Teller braucht. „Er bekommt eine große Portion, hier bitte nur halb“, heißt es im Team.

Bei den Mittagsgästen kommen Gespräche in Gang, denn man kennt sich, isst schon seit Jahren am Dienstag miteinander. „Das Essen ist sehr lecker und abwechslungsreich, so könnte ich für mich allein gar nicht kochen“, sagt eine Seniorin. Getränke werden ausgeschenkt und extra verrechnet.

Auch das Kassieren übernimmt das Organisations-Team. „Wir kümmern uns um die, die bei der Bezahlung Hilfe brauchen“, weiß Karin Zimmer.

Gisela Zandt, wie Marlies Fritz und Rosemarie Lange Mitglied des Teams, würde gern einmal den Bürgermeister als Gast begrüßen, schließlich sei er ja inzwischen auch über 50. „Wir sind schließlich eine Initiative der Gemeinde, aber nicht wirklich im Bewusstsein der Gemeinde“, sagen sie.

Ein reines Frauenteam managt das Seniorenessen

Früher halfen die Ehemänner beim Aufstellen der Tische. Das ist heute Aufgabe des Hausmeisters. „Jetzt sind wir ein reines Frauenteam“, sagt Zimmer.

Die Mittagsgäste sind zwischenzeitlich beim Dessert angekommen, und die vier Bedienungen räumen das Geschirr ab, beladen die Spülmaschine und säubern die Transportbehälter.

Ein Einsatz dauert von 11 Uhr bis 13.30 Uhr. Dann stehen die Bauarbeiter wieder in den Startlöchern, um mit der Sanierung weiterzumachen.

Das ehrenamtliche Team, das jeden Dienstag die Senioren in Efringen-Kirchen bewirtet, setzt sich zusammen aus: Karin Zimmer (Leitung), Anni Flemming, Marlies Fritz, Erika Geugelin, Gretel Krumm, Rosemarie Lange, Ingetraud Schlageder, Hildegard Schneider, Elfriede Schörlin, Helga Schörlin, Lilo Sturm, Ingrid Wechlin und Gisela Zandt.

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