Efringen-Kirchen Drogen sind kein Tabuthema mehr

Weiler Zeitung

Schulzentrum: Präventionstage in Efringen-Kirchen stoßen auf großes Interesse, auch bei den Eltern

Mit den Themen Cannabis und Alkohol widmete sich das Schulzentrum Efringen-Kirchen im Rahmen seiner Suchtpräventionstage zwei weiteren Schwerpunkten. Der zugehörige Elterninfoabend stieß auf reges Interesse. „Drogen sind kein Tabuthema mehr“, betonte Polizeihauptkommissar Bernhard Greßlin vom Referat Prävention des Polizeipräsidiums Freiburg.

Efringen-Kirchen. „Die Themen Sucht und Drogen begegnen einem früher oder später“, meinte der stellvertretende Schulleiter Frank Hofmaier. Er halte aber nichts vom „erhobenen Zeigefinger“. Es gehe vielmehr darum, Kinder und Jugendliche dabei zu unterstützen starke Persönlichkeiten zu werden, die Erfolgserlebnisse erfahren und in schwierigen Zeiten andere Lösungen als Drogen finden. „Ich habe gesehen, was Sucht und Drogen mit Menschen machen“, sagte Hofmaier, der vor seinem Studium Zivildienst in einer Fachklinik für suchtkranke Jugendliche leistete.

„Wir bekommen vor allem die Exzesse mit“, berichtete Greßlin und erzählte aus dem Polizeialltag vom „Trinken bis zur Ohnmacht“. Der Bericht eines 17-jährigen Schülers, der mit 3,3 Promille auf der Intensivstation landete und dort in ein künstliches Koma versetzt werden musste, schockierte die Anwesenden. „Es geht darum, den richtigen Umgang mit Alkohol zu lernen“, resümierte Greßlin. Alkohol- und Drogenmissbrauch sind immer ein Fall für die Polizei. „Bei Straftaten muss die Polizei ermitteln“, warnte Greßlin.

Besonders gefährlich werden Alkohol und Drogen bei der Teilnahme am Straßenverkehr. Daher werden alle Personen, die in Kontakt mit illegalen Drogen gekommen sind, von der Polizei an die Führerscheinstellen weitergemeldet. Auffällige Jugendliche erhalten von der Behörde dann die gelbe Karte. Jetzt droht vor der Führerscheinprüfung eine Überprüfung der Eignung mittels eines medizinisch-psychologischen Gutachtens.

Viel Wissenswertes über Cannabis, typische Konsumformen und die Auswirkungen der Droge auf Psyche und Körper präsentierte Daniel Ott von der Villa Schöpflin, dem Lörracher Zentrum für Suchtprävention. Cannabis wirke primär im Gehirn, weshalb die Droge bei Jugendlichen besonders gefährlich sei. „In der Pubertät ist das Gehirn eine Baustelle“, sagte Ott. Er präsentierte aktuelle Zahlen zum Drogenmissbrauch in der Region. „Es gibt auch in Efringen-Kirchen genügend Möglichkeiten, Drogen zu kaufen“, wusste Greßlin.

Rund zehn Euro kosten 0,8 Gramm Cannabis im Durchschnitt. „Kiffen geht in der Regel schnell ins Geld“, sagte Ott. Daneben gibt es weitere Anzeichen, bei denen Eltern hellhörig werden sollten: Schlechte Lern- und Gedächtnisleistungen, Vergesslichkeit und geringe Motivation zählen dazu. Auch körperliche Anzeichen können auf Cannabiskonsum hinweisen. Betroffenen Eltern rät Ott, Ruhe zu bewahren, sich zu informieren, mit dem Kind zu sprechen und auch bei Rückschlägen nicht aufzugeben. „Holen Sie sich Hilfe.“

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