Efringen-Kirchen Ein Feuerwerk der guten Laune

Dorothee Philipp
Die beiden versierten Schauspieler Wolfgang und Angelika Schäfer fesseln ihr Publikum spielend. Foto: Dorothee Philipp

„Heiteres zu Zweit“ in der Kulturscheune Kleinkems

Es braucht nicht viel: einen Tisch und zwei Stühle. Tischtuch und Wassergläser sind Beiwerk. Wenn Angelika und Wolfgang Schäfer Platz nehmen, zünden sie mit ihrem Programm „Heiteres zu Zweit“ ein Feuerwerk der guten Laune.

Von Dorothee Philipp

Kleinkems. In der vollbesetzten Kulturscheune in Kleinkems zeigte sich an diesem Sonntagnachmittag zudem, dass 16 Uhr durchaus eine gute Zeit für ein solches Programm ist, wie Hausherr Christian Rabe erfreut feststellte. Nach den Monaten der Pandemie gilt es, wieder Fuß zu fassen, durchaus auch mit neuen Akzenten. Den Schäfers flogen die Herzen des Publikums vom ersten Moment an zu.

Die Themen Liebe, Eifersucht, Schüchternheit, Liebeskummer und alles, was sich sonst zwischen zwei Menschen abspielen kann, sind zeitlos. Auch wenn für ein Ehebrevier aus dem frühen 18. Jahrhundert des Mannes „eheliche Gewalt über die Frau“ moralische Richtschnur ist.

Heute kann man darüber lachen, zumal Angelika Schäfer die Ausführungen des vorlesenden Gatten resolut beendet. Die beiden sind versierte Schauspieler im Ensemble „Auerbachs Kellertheater“, sie verwandeln die gelesenen Texte in kleine Bühnendramen, köstliche Episoden und brillante Sketche. Dafür brauchen sie ein Minimum an gestischer Aktion, die Szenen setzten sofort ein „Kino im Kopf“ in Gang. Heines „Lyrisches Intermezzo“ sorgt schon beim Selberlesen für Schmunzeln.

Doch wenn die Schäfers sich die beschriebene Runde am Teetisch vornehmen, schlägt die Geschichte sprühende Funken. Auch der Domherr darf da seine Meinung zur Liebe sagen. Platonisch oder was? Das Publikum freut’s. Helle Begeisterung entfacht auch Hildesheimers Geschichte „Eine größere Anschaffung“: Das passiert, wenn man sich im Dorfwirtshaus beim Bier eine Lokomotive aufschwatzen lässt, die nachher in der Garage steht.

Mit leichter Hand fassen die Schäfers die Episoden von ganz unterschiedlichen Autoren und Zeiten zu thematischen Kapiteln zusammen und verbinden sie mit eleganten Übergängen zu größeren dramaturgischen Einheiten, in denen auch ganz kleine Texte wie eine Grabinschrift von Klabund oder der Witz von Klein Erna als Hausmädchen in „besseren“ Hamburger Kreisen zur Geltung kommen. Vom Feinsten sind auch die Zitate, in denen Dichter ihre Dichterkollegen beschimpfen. Und natürlich sind eheliche Szenen am Esstisch immer eine Quelle, aus der reichlich Komik sprudelt.

Eheliche Szenen am Esstisch

Etwa dann, wenn der Hausherr mit seinen Versuchen, eine Sardinenbüchse zu öffnen, so lange scheitert, bis er schließlich einen öligen Fischbrei, durchsetzt mit Metallschnipseln, aus ihr herauskratzen kann. Auch die Neuzeit mit Handy und Whatsapp gibt gute Vorlagen für Spaß. Wie Jan Weilers genervter Vater, der den Anrufbeantworter mimt und damit unbeabsichtigt ein Happyend in einer verzwickten Teenie-Liebesaffäre herbeiführt.

Der Nachmittag endet mit Frau Schäfers Lieblingszugabe, in der von einem „WK“ die Rede ist, unter dem alle Beteiligten Unterschiedliches verstehen, bis man sich vor Lachen den Bauch hält.

Der Gatte möchte aber mit etwas „seriöserem“ abschließen und beglückt das Publikum noch mit Eugen Roths nicht enden wollendem Abschied.

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