Feuerwehr: Interview mit Kommandant Philipp Haberstroh über das neue Drehleiterfahrzeug
Für die Freiwillige Feuerwehr Efringen-Kirchen geht am Sonntag, 29. April, ein langgehegter Wunsch in Erfüllung: Sie bekommt ihr eigenes Drehleiterfahrzeug.
Efringen-Kirchen. Kommandant Philipp Haberstroh erklärt im Gespräch mit Ingmar Lorenz, was die Anschaffung des neuen Fahrzeugs für die Efringen-Kirchener Wehr bedeutet.
Frage: Herr Haberstroh, was ist das Besondere an der Drehleiter, die der Feuerwehr am 29. April übergeben wird?
Wir hatten bis jetzt in Efringen-Kirchen keine Drehleiter. Efringen-Kirchen war quasi ein weißer Fleck auf der Drehleiterlandkarte.
Es mussten die Leitern aus Weil, Kandern oder Bad Bellingen angefordert werden. Die Drehleiter verfügt über einen Rettungskorb, in den bis zu 500 Kilo zugeladen werden können.
Frage: Bei welcher Art von Einsätzen kann dieser Korb verwendet werden?
Der Korb ist insbesondere für die Krankentragelagerung wichtig, da wir es hier immer mehr mit sehr schwergewichtigen Patienten zu tun haben, die dann zusammen mit ihrem medizinischen Equipment und dem betreuenden Arzt gerettet werden können.
Frage: Was bedeutet die neue Drehleiter für die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr?
Die Anschaffung schließt eine Leistungslücke im Fähigkeitenkatalog der Feuerwehr. Im Einsatzfall muss innerhalb einer definierten Zeit eine Drehleiter verfügbar sein. Dies war bis jetzt nicht gegeben, ist aber nun perfekt für alle Ortsteile gelöst. Dadurch ist es uns nun möglich, ein breiteres Einsatzspektrum ohne Hilfe von außen abzudecken und die Vorgaben, die an unsere Leistungsfähigkeit gestellt werden, zu erfüllen.
Frage: Ist für den Einsatz der Drehleiter eine spezielle Ausbildung erforderlich?
Feuerwehr ist natürlich Teamarbeit und wir als Neulinge im Bereich Drehleitereinsatz haben uns hier viele Infos von den Kameraden aus Weil am Rhein und Bad Bellingen geholt. Die Ausbildung unserer nun 17 Maschinisten erfolgte durch einen externen Dienstleister.
Frage: Ist die Anschaffung der Drehleiter auch eine Reaktion auf aktuelle Trends hinsichtlich der Einsatzarten?
Ja, denn zum einen nimmt die Zahl der Krankentragelagerungen zu, so dass wir bereits während der Ausbildungsphase zu einem Einsatz gerufen wurden, zum anderen haben sich auch die Standards im Feuerwehr- und Rettungswesen verändert. Während es früher noch gute Praxis war, einen Patienten auf der Trage durch das Treppenhaus aus dem oberen Stockwerk nach unten zu tragen, wird das nun so schonend wie möglich mit der Drehleiter durchgeführt.
Ebenso dient die Leiter im Einsatzfall nicht nur der Rettung von Personen, sondern auch dem Selbstschutz der Feuerwehrleute.
Über sie kann im Notfall der gefährliche Einsatzbereich schnell und sicher verlassen werden.
Frage: Bei wie vielen Einsätzen wird die Wehr die Drehleiter voraussichtlich benötigen?
Wie oft die Drehleiter benötigt wird, kann pauschal nicht beantwortet werden, da wir viele Situationen bis jetzt ohne Drehleiter gelöst haben, die wir nun mit der Drehleiter lösen. Dies natürlich mit einem Sicherheitsgewinn für unsere Einsatzkräfte und einem viel schonenderen Vorgehen am Patienten. Wir wurden aber dieses Jahr bereits zu etwa fünf Krankentragelagerungen gerufen, außerdem musste ein Dach bei einem Sturm gesichert werden. Dies waren nur die reinen Drehleitereinsätze. Die Drehleiter fährt ansonsten bei jedem Brandeinsatz im Löschzug mit.
