Efringen-Kirchen Eine Sternstunde der Kammermusik

Weiler Zeitung
Das „Nathan Quartett“ stellte sein hohes technisches Niveau ganz in den Dienst des musikalischen Ausdrucks. Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

„Alte Schule“: „Nathan Quartett“ überzeugt das Publikum mit Werken von Britten, Schostakowitsch und Smetana

Das dritte Kammerkonzert dieser Saison in Efringen-Kirchen war nicht nur hinsichtlich des Programms bemerkenswert. Das „Nathan Quartett“ mit Dana Anke, Maurice Mustatea, Roswitha Kilian und Hila Karni beeindruckte das Publikum auch mit seinem persönlichem Ton.

Efringen-Kirchen. Das „Nathan Quartett“ hatte für das Programm „Drei Divertimenti“ von Benjamin Britten, das „Zweite Streichquartett“ in A-Dur von Dimitrij Schostakowitsch und das Streichquartett in e-Moll „Aus meinem Leben“ von Bedrich Smetana ausgewählt. Mit der Auswahl wurden das Publikum und auch die Interpreten auf eine Reise mitgenommen, die die Schönheit und Abgründe des menschlichen Lebens vor Augen führte.

Bei den Divertimenti von Britten glänzte das Quartettes durch sein großartiges Zusammenspiel, wie im Nachgang berichtet wird..

Historische Umbrüche wurden im zweiten Streichquartett von Dimitrij Schostakowitsch hörbar. Vermeintlich bekannte Stilmittel aus früheren Epochen wurden plötzlich zerbrochen oder karikiert. Das „Nathan Quartett“ schuf mit seinem Spiel unendlich viele Bilder, die die Zuhörer im Saal der „Alten Schule“ in Efringen-Kirchen in eine andere Welt eintauchen ließen.

Das Quartett war in all seinen Ausdrucksmöglichkeiten stets dem Notentext verpflichtet. So wurden durch die Technik keine Fragen mehr aufgeworfen und die Musiker konnten sich ganz der musikalischen Gestaltung widmen. Bemerkenswert war dabei die Klangkultur beispielsweise beim Pianissimo, das von allen vier Instrumenten in ihrer doch unterschiedlichen Struktur gleichmäßig und perfekt abgestimmt war. Dagegen öffnet das Fortissimo alle Möglichkeiten, Aufbegehren oder Unglück auszudrücken. Diese Spannung erzeugte abwechselnd Momente des Lichts und der Dunkelheit.

Beeindruckend war auch der zweite Satz, in dem die erste Violinistin das Rezitativ mit viel Gefühl spielte, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Die übrigen Stimmen beeindruckten mit lange liegenden Tönen, die man manchmal akustisch verlor und die dann doch wieder hörbar wurden.

Das Streichquartett „Aus meinem Leben“ von Smetana entfaltete eine ungewohnte Wirkung, denn durch die Spannung in der ersten Konzerthälfte waren Ohren und Augen auf ganz andere Töne eingestellt. Auch hier zog das Quartett alle Register seines Könnens im freien und flexiblen Bratschenklang zu Beginn des ersten Satzes, beim Besingen der ersten Liebe durch den feinen Klang des Cellos und im perfekt harmonierenden Zusammenspiel der Violinen. Betroffen machten die Pizzicati am Ende des letzten Satzes, wo Smetana den Verlust seines Gehörs darstellt.

Weil die technische Qualität sich nicht vordergründig aufdrängte, sondern im Dienste des musikalischen Ausdrucks stand, wurde der Auftritt des „Nathan Quartetts“ an diesem frühsommerlichen Abend eine Sternstunde der Kammermusik.

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