Beeindruckend war auch der zweite Satz, in dem die erste Violinistin das Rezitativ mit viel Gefühl spielte, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Die übrigen Stimmen beeindruckten mit lange liegenden Tönen, die man manchmal akustisch verlor und die dann doch wieder hörbar wurden.
Das Streichquartett „Aus meinem Leben“ von Smetana entfaltete eine ungewohnte Wirkung, denn durch die Spannung in der ersten Konzerthälfte waren Ohren und Augen auf ganz andere Töne eingestellt. Auch hier zog das Quartett alle Register seines Könnens im freien und flexiblen Bratschenklang zu Beginn des ersten Satzes, beim Besingen der ersten Liebe durch den feinen Klang des Cellos und im perfekt harmonierenden Zusammenspiel der Violinen. Betroffen machten die Pizzicati am Ende des letzten Satzes, wo Smetana den Verlust seines Gehörs darstellt.
Weil die technische Qualität sich nicht vordergründig aufdrängte, sondern im Dienste des musikalischen Ausdrucks stand, wurde der Auftritt des „Nathan Quartetts“ an diesem frühsommerlichen Abend eine Sternstunde der Kammermusik.