Die ersten Gastarbeiter kamen mit dem Bau der Bahn
Hinzu kam, dass die ersten „Gastarbeiter“ in die Orte kamen, etwa Italiener, die unter anderem bei den Tunnelbauten halfen. Sie wohnten beispielsweise in Istein in einem Barackenlager – etliche blieben und heirateten in die einheimischen Familien ein. „Da beim Bahnbau mehr Geld gezahlt wurde, fanden sich für Arbeiten auf dem Land weniger Arbeitskräfte – das war auch ein Kehreffekt des Bahnbaus“, erklärte Siegmann.
Oberhalb des steinzeitlichen Bergwerks berichtete Siegmann davon, dass beim Bahnbau „die ersten Funde gemacht wurden, die darauf hindeuteten, dass hier archäologisch Bedeutsames zu entdecken sei“. Der Strecke fielen auch imposante und bekannte Bauten zum Opfer – zum Beispiel die Felsenmühle.
Eine Besonderheit war, dass man beim Bahnbau keinen Gedanken daran verschwendete, dass die Strecke am Rhein im Kriegsfall durch Beschuss besonders exponiert lag – dieses Problem kam erst mit dem Krieg von 1870/71 auf. „Die Bahn war eigentlich eine Friedenszeitbahn“, meinte die Museumsleiterin.
Anspruchsvoll waren die Tunnelsprengungen und -befestigungen, sowie der Bau der Tunnelportale. Der erste Tunnel stürzte ein, vermutlich weil die Kalkmischung zur Befestigung nicht stimmte. Die Felsendurchlässe wurden gesprengt, dabei wurden auch Häuser beschädigt – und die Besitzer dafür entschädigt.
Spurweite wurde noch beim Bau umgestellt
Und dann war da noch die Sache mit der Spurweite: „Damit nur ja keine badische Bahn je auf württembergische oder andere Strecken der Nachbarländer ausbricht“, schmunzelte Siegmann, hatte die Badische Staatsbahn nach englischem Vorbild die Spurweite 1600 Millimeter gewählt. Alle anderen Länder aber spurten mit 1435 Millimetern – der sogenannten Normalspur. Die Badische Staatsbahn hatte ein Einsehen und die Arbeiter und Ingenieure lieferten eine weitere Meisterleistung: Während des schon laufenden Betriebs wurden zwischen 1854 und 1855 alle schon erstellten Strecken und Lokomotiven und Wagen auf Normalspur umgebaut.