Eine Langspielplatte war es, die unter Abels‘ Kommilitonen kursierte und die man sich weitergereicht habe mit den Worten: „Hast du sowas schon mal gehört?“ Und vom Klavierprofessor kam der Rat: „Bitte nicht nachmachen.“ Was er damit meinte, verdeutlichte Abels mit einer Originalaufnahme von 1973, einem illegalen Mitschnitt auf Kassette aus einem Konzert in San Francisco, der aufgrund glücklicher Umstände erhalten blieb und zur Legende wurde. Franz Liszts „Marchant sur les flots“ wird dabei unter den Händen von Nyíregházi zu einer atemberaubenden Naturgewalt mit wuchtigen Oktavschlägen, grummelnden Basstremoli und wie Blitze dreinfahrenden chromatischen Skalen. In der Tat unerhört.
Die Vita Nyíregházis ist die eines Wunderkinds, das schon mit 13 Jahren alle pianistischen Techniken perfekt beherrschte. Über seinen Lehrer, den Liszt-Schüler Frederic Lamond, kam er in direkte Berührung zum Werk des legendären Meisters. Ein Auftritt des 17-Jährigen in der Carnegie-Hall war der Startschuss für eine beispiellose Karriere, der Nyíregházi jedoch auf Dauer nicht gewachsen war, wie Abels erläuterte.