Efringen-Kirchen Einstimmig für Bergbau-Antrag

Arwen Stock
Wärme könnte künftig auch aus der Tiefe unter Efringen-Kirchen gewonnen werden. Foto: Beatrice Ehrlich

Der Gemeinderat Efringen-Kirchen befürwortet, dass die Badenova-Tochter Wärmeplus eine bergrechtliche Erlaubnis beantragt. Im Rahmen dieser Voruntersuchungen sollen Archivdokumente gesichtet werden, die Aufschluss über Erdwärme, Sole und Lithium in einer Tiefe bis 865 Meter geben.

Es ist ein Tagesordnungspunkt, der aktuell in vielen Gemeinderäten auf der Agenda steht: Der Bergbau-Antrag der Badenova-Tochter Wärmeplus, die im Raum Lörrach für ein Fernwärmenetz nach Erdwärme, Sole und Lithium suchen möchte.

„Aktuell geht es nur um die Aufsuchung“, stellt Klaus Preiser eingangs seiner Präsentation klar. Der Technische Geschäftsführer listet das Portfolio an erneuerbaren Energien der 100-Prozent-Tochter von Badenova auf: Fernwärmenetze aus Ab- und Erdwärme, Entwicklung von Wind- und Photovoltaik-Parks, Lösungen für Industrie und Gewerbe, Selbstorganisation und Digitalisierung.

Beim Antrag für den Raum Lörrach geht es um die Nutzung von Geothermie. Doch was bedeutet das? Preiser zeigt einen Aufschnitt des Erdballs und betont: „99 Prozent der Erde sind heißer als 1000 Grad Celsius, von den restlichen ein Prozent sind wiederum 99 Prozent heißer als 100 Grad.“ Damit sei die Erde ein unerschöpflicher Wärmespeicher und wichtiger Baustein der Energiewende.

Erfahrung mit Geothermie

Aktuell wird in Deutschland die Geothermie im Molassebecken bei München, im Norddeutschen Becken und im Oberrheingraben genutzt. 42 Heizkraftwerke und zwölf Kraftwerke werden so betrieben – laut Preiser ist das geologische Potenzial in der Region groß. Für die Erdwärmenutzung gibt es verschiedene Systeme: die Oberflächengeothermie, Thermalwasserbohrungen und die Tiefengeothermie.

„Wir fokussieren auf das hydrothermale Verfahren zur Wärmenutzung, ähnlich wie Thermalbäder“, erläutert Preiser. Im Raum Freiburg habe die Badenova-Tochter bereits mit einem solchen Projekt begonnen. Dabei sollen Gesteinsschichten wie der Gneis und Sedimente durchbohrt werden bis zur Isotherme, kurz vor dem Grundgebirge.

Die Badenova-Tochter setzt im Raum Lörrach auf die hydrothermale Geothermie. Solche Projekte haben sich laut Preiser bereits seit Jahren in München und Riehen bei Basel erfolgreich bewährt. Auch die Thermalbäder in der Region würden ihr warmes Thermalwasser in bis zu 865 Meter Tiefe gewinnen.

14 Stellungnahmen nötig

„Wir befinden uns ganz am Anfang“, betont Preiser für den Antrag, mit dem die Wärmeplus die Aufsuchungserlaubnis beziehungsweise Konzession anstrebt (Ablauf siehe Kasten). Dafür sind Stellungnahmen von 14 Kommunen notwendig: Binzen, Efringen-Kirchen, Eimeldingen, Fischingen, Grenzach-Whylen, Inzlingen, Kandern, Lörrach, Rheinfelden (Baden), Rümmingen, Schallbach, Steinen, Weil am Rhein und Wittlingen.

„Das Projekt funktioniert nur, wenn es geologisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich funktioniert“, betont Preiser. Deshalb werde man, sobald das Potenzialgebiet steht, mit einem Bürgerschaftsrat, politischen Begleitkreis und Fachbeirat zusammenarbeiten, genauso wie in Expertenhearings und Gemeinderatssitzungen sowie mit Vereinen, Gremien und Verbänden. Von der Bewilligung bis zur Aufsuchung rechnet Preiser mit drei Jahren Dauer. Nach ausführlichem Nachfragen (Meldung rechts) und der Fürsprache von Bürgermeisterin Carolin Holzmüller aufgrund ihrer beruflichen Vorbildung, befürwortete der Gemeinderat einstimmig die Erteilung der bergbaurechtlichen Erlaubnis und beauftragte die Verwaltung mit einer entsprechenden Stellungnahme.

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