Von Marco Schopferer Efringen-Kirchen. Beim Vortragsabend mit dem Freiburger Star-Architekten Rolf Disch wollte der Gewerbeverein Efringen-Kirchen in Kooperation mit der Agendagruppe Umwelt unkonventionellen Öko-Ideen beim Bauen den Weg ebnen. Dabei wurde am Donnerstag im Rathaussaal Efringen-Kirchen auch deutlich: Die Energiewende scheint zwar gesellschaftlicher Konsens und bis ins Kanzleramt Chefsache. Doch wer konkret Visionen in Realitäten verwandeln will, läuft oft immer noch gegen Mauern. Der Solar-Architekt benannte die notorischen Verhinderer in Behörden und Institutionen. „Ich dachte ja immer, mit einem grünen OB in Freiburg wird alles einfacher“ – längst ist der Öko-Pionier eines Besseren belehrt. Vielerorts lauern Bremser, die wirksame Maßnahmen gegen die Klimakatastrophe behindern. Disch erwähnte einen Sparkassendirektor, „den ich sogar gut kenne und dem ich selbst schon einmal ein Haus gebaut habe“, der dann aber doch die Finanzierung für ein zukunftsweisendes Projekt ablehnte. Mehr aus Spaß habe er das selbe Finanzierungskonzept auch an die Frankfurter Ökobank geschickt. „In der gleichen Woche, in der die Absage der Sparkasse im Briefkasten war, bekam ich die Finanzierungszusage der Ökobank zu viel besseren Konditionen“, sagte Rolf Disch im Wissen, dass auch die Kreditzusage der kleinsten Bank Deutschlands vor allem Glück war. Rechnen kann man mit so etwas nicht. Disch teilte auch nicht die Meinung, dass nur die alten Einspeisevergütungen eine Photovoltaikanlage attraktiv machten. Er hat schon Solaranlagen auf Dächer montiert, als es noch gar keine Einspeisevergütung gab. Und auch ohne stattliche Zuschüsse lohne sich die Photovoltaik bis heute, denn die Herstellungspreise seien ja um rund 50 Prozent gesunken. Es brauche Visionen für die Energiewende, das Plusenergiehaus ist für Rolf Disch Standard. Und mit einem Neubau, der mehr Energie gewinnt, als er verbraucht, könne man sogar Geld verdienen. Ein Zuhörer sprach kritisch den „grauen“ Energieverbrauch an, den ein Ökohaus verursache. Denn zur Herstellung zusätzlicher Technik oder Dämmung müsse auch mehr Energie aufgebracht werden. Passiv- oder Energie-Plus-Häuser gebe es demnach streng genommen nicht, weil dort nur der aktuelle Energieverbrauch eingerechnet sei. Rolf Disch nickte zustimmend und sprach sich dafür aus, auch die „graue“ Energiebilanz künftig deutlicher ins Kalkül einzubeziehen.