Am Abend eines jeden Tages folgt dann eine weitere Besprechung, die wiederum als Grundlage für die Planung am nächsten Morgen dient.
Die Schilderung dieses beeindruckenden und abwechslungsreichen Alltags betrifft allerdings nur einen Teilbereich des Tätigkeitsfelds. Denn dass ein Tag so abläuft, wie er morgens besprochen wurde, komme höchstens in zehn Prozent der Fälle vor, erklärt Metzler. An den meisten Tagen meldet sich früher oder später die Polizei.
Bei etwa 380 Unfällen pro Jahr
Zu etwa 380 Unfällen – manchmal sind es mehrere pro Tag – rücken die Mitarbeiter der Autobahnmeisterei aus, berichtet Metzler. Sie sorgen dafür, dass die Unfallstelle, falls nötig, längerfristig gesperrt, der Verkehr gegebenenfalls umgeleitet und die Straße gereinigt wird.
Weil dadurch die Tage nur schwer planbar sind, wird Flexibilität bei der Autobahnmeisterei großgeschrieben. Auch bedarf es dadurch eines enormen Verwaltungsapparats und vor allem einer Belegschaft, die „mitzieht“. Begeistert zeigt sich Metzler diesbezüglich von seinen Mitarbeitern. Noch nie habe ihn jemand hängenlassen. Mehr Auszubildende allerdings würde sich Metzler für die Autobahnmeisterei wünschen. Denn einen Azubi habe man derzeit nicht. Dafür kommen immer wieder Leute als Quereinsteiger zur Autobahnmeisterei, erklärt Lühr. „Der öffentliche Dienst wird attraktiver“, bestätigt Metzler.
Klar ist allerdings, dass die Arbeit bei der Autobahnmeisterei zwar abwechslungsreich und spannend, aber auch anstrengend und teilweise gefährlich ist. Große Bedeutung komme daher der Einhaltung von Sicherheitsstandards zu, erklärt Metzler.
Gebäude mit den Aufgaben gewachsen
Mit den Aufgaben der Autobahnmeisterei ist über die Jahre auch ihr Betriebsgelände gewachsen. Fast wie eine eigene kleine Welt wirkt das Areal bei Kleinkems. Es gibt unter anderem eigene Waschanlagen, Kfz-Werkstätten sowie eine Schreinerei, und einige Mitarbeiter haben sogar ein Wohnhaus auf dem Gelände bezogen. Besonders die neueren Gebäude sind großzügig dimensioniert. Denn auch immer größere Fahrzeuge mussten im Lauf der Zeit angeschafft werden.
Wie ein Sakralbau erhebt sich am Ende des Geländes zudem das Salzdepot. Die Ausführung als Rundbau hat allerdings keinen spirituellen, sondern einen praktischen Hintergrund. „So kann kein Salz in die Ecken kriechen“, erklärt Metzler. Rund 1500 Tonnen werden dort gelagert und bei Bedarf auch zu Feuchtsalz angereichert.
Am anderen Ende des Betriebsgeländes fühlt man sich als Besucher dagegen in einen Science-Fiction-Film versetzt. Im dort stehenden Bungalow lassen sich mit Joysticks auf einer riesigen Videowand insgesamt 56 Kameras – jene in den Tunnels nicht mitgezählt – ansteuern, um den Verkehr auf der Autobahn zu überwachen.
Wer sich selbst ein Bild von der Autobahnmeisterei machen will, hat dazu am Sonntag, 22. September, beim „Tag der offenen Tür“ zwischen 10 und 18 Uhr Gelegenheit. Unter anderem wird Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer gegen 10.15 Uhr eine Begrüßungsrede halten. Auf dem gesamten Gelände werden an verschiedenen Stationen die Arbeiten der Autobahnmeisterei mit Beteiligung mehrerer Vereine und Einrichtungen anschaulich erläutert. Für die Bewirtung der Gäste ist gesorgt.
Zur Unterhaltung spielt zwischen 11.30 und 15.39 Uhr zudem die Blaskapelle „Keine Stille Stunde“. Für Kinder gibt es eine Hüpfburg, Bogenschießen, Tischkicker, ein Ballonwurfspiel sowie eine Torwand.