Von Willi Vogl Blansingen. Der Name des Freiburger Ensembles Des-couvertes mit Constanze von Baußnern (Traversflöte), Martin Rupp (Barockvioline), Stephanie Dauer (Barockcello) und Michael Hartenberg (Cembalo) ist Programm. So konnte man nicht nur in der Musik des Freiburger Komponisten Otfried Büsing feine Entdeckungen machen, sondern auch in den variantenreich besetzten Werken der dargebotenen Barockmeister. Die wehmütige Stimmung der anfänglichen Werke in Moll von William Williams und Josef Bodin Boismortier wich in Etappen am Ende mit Georg Friedrich Telemanns Quartett einem hell leuchtenden Dur in gelöster Heiterkeit. Die exquisite Vortragskunst der vier Interpreten jedenfalls hätte auch hartgesottenste Hörer für die verschiedenen Stimmungen der Musik öffnen können. Starke Eindrücke etwa blieben von der Suite von Boismortier. So hörte man im Prélude Lentement von Constanze von Baußnern auf der Traversflöte mit Geschmack und Eleganz reich verzierte Melodielinien und in der Gigue von Stephanie Dauer auf dem Barockcello lebendig hüpfende Tonfiguren mit souveränem Lagenausgleich. Kontrastreiche Dialogformen zwischen Violine und Violoncello konnte man im Ricercata I in G-Dur von Giovanni Platti erleben: Ein behutsam sprechendes Adagio, ein quirliges Allegro mit frischen Echoeffekten, ein ernst getragenes Largo oder ein Presto im lebendigen Wechsel zwischen stabilen Gerüsttönen und leichthändigen Figuren.Martin Rupp und Stephanie Dauer erweckten Bewunderung für so viel kurzweilige melodische Eleganz! In eine völlig andersgeartete Klangwelt gelangte man mit Otfried Büsings "De loin". Diese Musik nutzt zwar barocke Instrumente, ist aber klanglich und technisch ganz und gar ein Ausdrucksprodukt des 21. Jahrhunders. Wenn-gleich sich nicht alle musikalischen Bögen aufs erste Hören hin erschlossen, war es doch spannend, die weiträumig angelegten Prozesse zu verfolgen: Das mehrmalige Auseinanderdriften einer Melodielinie, die ursprünglich von allen Instrumenten synchron gespielt wurde, düstere Tontrauben und dissonante Schlieren, das Changieren mit fahlen gläsernen Obertönen oder das endzeitliche Klopfen mit einem Filzschlägel im Cembalokorpus. Keine vordergründig unterhaltende Wirkung, wie man sie gemeinhin mit Telemannscher Musik verbindet, sondern tiefgründige Gelassenheit war schließlich in seinem stimmprächtigen Quartett in A-Dur zu erleben. Cembalist Michael Hartenberg überzeugte hier, wie in allen anderen Werken nicht nur durch sein fantasievolles und aufmerksames Continuospiel, sondern auch mit konzertanter Brillanz.