Von Walter Bronner Efringen-Kirchen. Informierte Konzertgänger rümpfen normalerweise die Nase, wenn Konzertprogramme in nicht authentischer Instrumentierung erklingen. Dass auch das Gegenteil der Fall sein kann, war am Sonntag in der Kammerkonzertreihe in Efringen-Kirchen zu erleben. In der randvoll besetzten Aula des Museums „Alte Schule“ gastierten diesmal der Akkordeonist Predrag Tomić und die Cellistin Ana Helena Surgik mit Werken, die original zwar anders besetzt sind, in dieser Duo-Instrumentierung jedoch die Folklore-Affinität bedeutender Tonschöpfer ins hellste Licht rückten. Als Lehrkräfte an verschiedenen Musikschulen der Regio (zu beiden Seiten des Rheins) hat das Musikerpaar mit serbischen und brasilianischen Wurzeln längst ein ausgezeichnetes Image, als konzertierendes Duo war es für das hiesige Publikum eine höchst erfreuliche Entdeckung. Denn beide musizierten in vollendeter Eintracht mit spontan spürbarer Hingabe, rhythmisch federnd und farbig artikulierend, womit sie bereits eingangs mit Robert Schumanns „Fünf Stücken im Volkston“ das Publikum in ihren Bann schlugen. Bemerkenswert auch die Sorgfalt, mit der sie die Vortragsanweisungen des Komponisten, etwa „mit Humor“ im ersten, „nicht zu rasch“ im vierten Stück oder „stark und markiert“ am Schluss befolgten. Kernige bis rustikale Tongebung, aber auch Melos von elegischer Süße und durchgehend erfüllt von starken musikantischen Impulsen prägte alsdann die Wiedergabe der sechsteiligen „Suite populaire Espagnole“ von Manuel de Falla mit ihren herrlichen Klangmalereien und rhythmischen Raffinessen, die in der atemberaubend rasanten Darbietung des „Canción“ gipfelten. Das fulminante Stück war als Zugabe nochmals zu hören. Anschließend wurden die überlieferten Melodien, die Béla Bartók einst in den Balkan-Ländern sammelte und als „Lebewesen“ bezeichnete, am Beispiel der „Rumänischen Volkstänze“ von 1915 ebenso fesselnd wie emotionsgeladen revitalisiert. Und dem 1959 in Liestal verstorbenen Bohuslav Martinu erwies das Duo vorbildliche Referenz mit den an die „Melodien aus Böhmens Hain und Flur“ gemahnenden „Variationen über ein slowakisches Thema“. In die melancholisch gestimmten argentinischen Klanggefilde entführte schließlich noch Astor Piazzollas „Le Grand Tango“, dessen spezifische harmonische Wendungen und synkopische Rhythmen den finalen Höhepunkt markierten.