Ja, bereits im Rahmen der zum 1. Juli 2024 begonnenen Vertriebskooperation habe ich mit allen Mitarbeitern in Schliengen die entsprechenden Gespräche geführt und sie für den Fall der Fusion herzlich willkommen geheißen. Nach der Zusammenlegung wurden dann alle Mitarbeiter übernommen.
Nennen Sie doch bitte mal ein paar Zahlen zur künftigen Größe der „neuen“ Markgräfler Winzer: Wie groß ist nach der Fusion die erfasste Rebfläche? Wie viele Mitarbeiter hat die Genossenschaft? Gibt es genügend Lagerkapazität?
Durch die Fusion der beiden Genossenschaften entsteht eine Gesamtrebfläche von rund 1100 Hektar. Der Hauptteil entfällt auf den Bereich Markgräflerland. Aber auch aus den Bereichen Kaiserstuhl und Kraichgau kamen Flächen dazu, nämlich 20 und 55 Hektar. Die Mitarbeiterzahl ist in Voll- und Teilzeit von 49 auf 65 gestiegen.
Die Markgräfler Winzer wird im Zuge der bereits erwähnten weiteren Konsolidierungsmaßnahmen auch in die Erweiterung der Lagerkapazität investieren müssen. Fusionen müssen immer unter der Prämisse sinnvoller Synergien erfolgen. Das ist ein elementarer Bestandteil des Verschmelzungsvertrags. Das stellt einen klaren Auftrag für uns dar.
Der Weinkonsum ist allgemein rückläufig. Ist es unter diesen Rahmenbedingungen nicht eine besondere Herausforderung, noch mehr Wein ausbauen und vermarkten zu müssen?
Die Weinvermarktung wie auch die Produktion ist unter den gegenwärtigen Konsum- und Kostenstrukturen allgemein eine große Herausforderung. Die gesamt angebotene Menge Wein und die Anzahl der bewirtschafteten Hektar hat sich durch die Fusion nicht erhöht. Denn die Weinmenge wird jetzt durch einen anstatt bislang durch zwei Anbieter auf den Markt gebracht. Die Erste Markgräfler Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim verfügt über sehr loyale und langjährige Kunden und Konsumenten, die wir auch künftig mit den bekannten Weinen aus Schliengener und Mauchener Lagen bedienen werden.
Wo sehen Sie die Synergieeffekte durch die Verschmelzung der beiden Genossenschaften?
Bei einer Verschmelzung zweier Genossenschaften entstehen nicht automatisch Synergieeffekte. Die Chance ist jedoch groß, mögliche Synergieeffekte zu heben, wenn wir die dafür notwendigen Schritte tun. Bereits vor dieser Fusion war die Markgräfler Winzer mit gut 900 Hektar der größte Markgräfler Weinbaubetrieb, der nicht nur für einen Ort, sondern für den gesamten Bereich verantwortlich zeichnet. Dieser Verantwortung wollen und werden wir uns auch künftig stellen. Aktuell erleben wir eine sehr dynamische und von großen Veränderungen geprägte Weinwirtschaft. Als Markgräfler Winzer sind wir hier unter Umständen in der Lage, durch schlanke und effiziente wie auch moderne und qualitätsorientierte Produktions- und Logistikprozesse eine tragfähige Zukunft für den gesamten Bereich zu schaffen.
Wird die Marktposition durch die Fusion gestärkt?
Ja, die regionale Bedeutung durch die Hinzunahme namhafter und renommierter Weinlagen stärkt uns zweifelsohne. Ebenso können wir im Rahmen unserer stetig wachsenden nationalen wie internationalen Vertriebsaktivitäten – zum Beispiel in Skandinavien, der Schweiz, den Niederlanden oder Polen – passende Sortimentsergänzungen aus den Bereichen Kaiserstuhl (Bahlingen) und Kraichgau (Weingarten) mit anbieten. Durch eine stringente Markenpolitik haben wir mit unserer Markgräfler Linie in den vergangenen Jahren zweistellige Zuwachsraten erzielt.
Hagen Rüdlin
Der 48-Jährige
ist seit rund neuneinhalb Jahren Geschäftsführender Vorstand der Markgräfler Winzer eG in Efringen-Kirchen. Vor seinem Engagement in Efringen-Kirchen war der studierte Betriebswirt bei namhaften national und international agierenden Getränkeunternehmen tätig.
Die Markgräfler Winzer
sind mit jetzt rund 1100 Hektar Ertragsfläche sind die größte Genossenschaft des Markgräflerlands und die zweitgrößte in Baden. Sie beschäftigt nach der Fusion 65 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit.