Lange Zeit war der Beruf des Lehrers wenig attraktiv, wie Siegmann dem bei strömendem Regen spärlichen Publikum berichtete. Selbst um 1900 gab es noch große Gehaltsunterschiede bei den Lehrern, die vom jeweiligen Schulfonds der Gemeinde abhingen, so dass der Lehrer um einen eigenen Garten froh sein konnte. So waren die Lehrer dann auch Jäger, Fischer oder Handwerker.
Oft war für die Obrigkeit auch weniger der Kenntnisstand des jeweiligen Lehrers wichtig. „Wichtig war vor allem die Größe seiner Stube, damit möglichst viele Kinder hineinpassten“, erzählte Siegmann. Im gleichen Zimmer ging derweil die Lehrerfamilie ihren Tätigkeiten nach – schließlich war dies im Winter der einzige beheizte Raum.
Ein großer Fortschritt war schließlich die erste örtliche Schule mit Zentralheizung, nämlich der „Schulpalast“. Zum Jubiläum dieser heutigen „Alten Schule“ von 1912 hat Siegmann die zahlreichen Dokumente und Bilder zur örtlichen Schulgeschichte auch zusammengetragen. Ein aus heutiger Sicht amüsantes Detail: Im damals modernen Schulhaus trat bald eine unerklärliche Hustenepidemie auf – man hatte noch keine Erfahrung mit trockener Luft in geheizten Räumen.