Efringen Kirchen Gekonnt schräge Töne der Zieefägge

Daniel Hengst
Die Guggemusik Zieefägge heizte den Hemdglunkis mächtig ein. Foto: Daniel Hengst

Es gibt kein Entrinnen vor der Macht der Narren. Da half es nicht, das Bürgermeisterin Carolin Holzmüller verhindert war und auch ihr erster Stellvertreter Karl Rühl. Die Guggemusik Zieefägge „entriss“ dem zweiten Bürgermeisterstellvertreter Simon Meier den Rathausschlüssel.

In gewohnter Manier zog die Guggemusik Zieefägge auf dem Rathausplatz ein und verstärkte sich ab 18 Uhr mit weiteren Hemdglunkis. Nach einem ersten Lied machte sich der Umzug der Weißhemden auf den Weg durch den Ort.

Keineswegs wurde die Entmachtung vergessen – allerdings läuft im Zentralort der Reblandgemeinde der „Schmutzige“ etwas anders. Die Entmachtung habe viele Jahre auf dem Rathausplatz stattgefunden, klärt Simon Meier auf. In jenen Jahren hätte der TuS die Verpflegung auf dem Platz übernommen, bis dieser dafür keine Helfer mehr fand. „Das Seniorenheim hat sich damals angeboten, mit der Verpflegung einzuspringen. Seither findet die Entmachtung dort statt“, erläutert Meier.

Die Entmachtung findet beim Seniorenheim statt

Keine halbe Stunde geht es lärmend durch den Ort, dann ist das Ziel erreicht. Einige Senioren sind unten im großen Raum, dort wo auch die Hemdglunki ihre Verpflegung kaufen können und sind somit hautnah dabei. Weitere drängen sich im Obergeschoss an die Fenster – auch für sie ist es eine Abwechslung im Alltag.

Nach weiteren „gekonnt schrägen“ Tönen geht es der Entmachtung entgegen. Simon Meier hält der Menge entgegen: „Wäs doch grad so einfach im ganzen Jahr, man schlüpft ins Kostüm und die Welt kommt einem komplett erneuert vor.“ Allerdings konterte Marvin Aberer, dass er verstehen könne, dass es ihm lieb wäre, einmal in einen ganz anderen Charakter zu schlüpfen und damit seiner Verantwortung als Gemeinderat „davonhüpfen“ zu können.

Gemeindepolitik wird durch den Kakao gezogen

Selbstverständlich wird die Gemeindepolitik durch den Kakao gezogen. Simon Meier bekundete mit offenen Karten zu spielen, nicht so wie im Kindergarten. Aberers Truppe habe es aber drauf und hätte geöffnet, ganz im Gegensatz zum Blansinger Kindergarten, der wegen fehlendem Personal geschlossen sei. „Nehmt doch die Bürgermeisterin, die kann es schon mit über 20 Gemeinderatsgoofen“, hielt Aberer fest. Selbstverständlich ging es noch um den Kindergartenbus, den Sparhaushalt, die Vereinsförderung, die Mieten für Gemeinderäume und zuletzt über die immer häufiger ausgewiesenen Tempo-30-Bereiche. Dann war alles ausdiskutiert, und Marvin Aberer nahm Simon Meier den Schlüssel weg: „Bis Aschermittwoch stellen wir Euch frei.“ So gänzlich ohne Macht flüchtete Meier nach Istein, aber auch dort schlug gleich die letzte Stunde, jene von Ortsvorsteherin Daniela Britsche.

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