Efringen-Kirchen Geringere Erträge, aber gute Preise

Weiler Zeitung
Für den Erzeugergroßmarkt war es ein Jahr mit Höhen und Tiefen. Foto: Archiv/Lacher Foto: Weiler Zeitung

Egro: Geschäftsführer Lorenz Boll zieht durchwachsenes Fazit für das Jahr 2019

Efringen-Kirchen (os). Der Blick zurück aufs Obst- und Gemüsejahr 2019 fällt für den Erzeugergroßmarkt Südbaden (Egro) durchwachsen aus, sagt Geschäftsführer Lorenz Boll. Verantwortlich dafür seien zum einen ein typisches Alternanzjahr mit Mindermengen bei vielen Produkten, aber auch schwierigere politische Rahmenbedingungen sowie ein erhöhter Marktdruck durch weitere Konzentration im Lebensmittel-Einzelhandel, so der Obst-Vermarkter.

Schon die Spargelernte als Startprodukt verlief mit 600 Tonnen eigener Spargeln und 2,8 Millionen Euro Umsatz enttäuschend, so Boll mit Blick auf das Vorjahr, wo es trotz lang anhaltender Hitze und Trockenheit über 900 Tonnen Spargeln für 3,6 Millionen Euro zu vermarkten gab. Die Preissituation sei demnach hier nicht schlecht gewesen und auch bei den Erdbeeren zeigte sich, dass Mindermengen bei entsprechender Qualität durchaus gute Preise erzielen.

Mit 2000 Tonnen Erdbeeren lag der Egro 750 Tonnen unter dem Vorjahr. Der Erlös mit 5,5 zu 5,9 Millionen war nicht so stark wie der Mengenmindererlös, rechnet Boll hoch. Diese Entwicklung verzeichnete der Großmarkt auch bei den anderen wichtigen Produkten.

Bei den Tafelkirschen erlöste der Egro für 540 Tonnen 1,6 Millionen Euro, nur knapp weniger als mit 830 Tonnen 2018. Ebenso bei den Industriekirschen, wo man für 670 Tonnen 2019 – und damit für 100 Tonnen weniger als im Vorjahr – mit 640 000 Euro dasselbe Ergebnis erzielte.

Die gute Preissituation sei auch der Tatsache geschuldet, dass man die gewünschte Qualität nicht nur von den Erzeugern geliefert bekam, sondern ihnen in Efringen-Kirchen erstmals die Möglichkeit gab, ganztags Kirschen zur Kühlung anzuliefern.

2000 Tonnen Zwetschgen vermarktete man 2019 für 1,7 Millionen Euro; im Vorjahr habe man mit 3300 Tonnen lediglich 200 000 Euro mehr erzielt. Bei den Mirabellen sei die Mindermenge 2019 am drastischsten ausgefallen, so Boll. 2019 vermarktete man 79 Tonnen für 120 000 Euro, 2018 hatten 227 Tonnen 300 000 Euro ergeben.

Die derzeit laufende Apfelernte dürfte aufgrund der Alternanz zum Rekordjahr 2018 unterdurchschnittlich ausfallen, schätzt Boll eine Menge von 1200 Tonnen.

Er betont, dass der Großmarkt mit dem erzielten Preis/Umsatz von mehr als 12 Millionen Euro angesichts auch 2019 eher schwieriger Witterungsverhältnisse zufrieden sein könne.

Kontinuierliche Belieferung ist notwendig

Allerdings sei es unabdingbar, dass von den Erzeugern die geforderte Qualität und Menge geliefert wird. Angesichts der Kundenstruktur des Egro, so Boll, mit Blick auf den Lebensmitteleinzelhandel, die großen Ketten und Discounter, brauche man eine Menge von Obst und Gemüse in der Größenordnung von 10 000 Tonnen und mehr, um nicht Marktanteile zu verlieren. Der Geschäftsführer appelliert in diesem Zusammenhang an die Solidarität der Mitglieder untereinander. Man brauche kontinuierliche Belieferungen, in guten wie in schlechten Zeiten, so der Geschäftsführer.

Grundsätzlich sei die Direktvermarktung in Hofladen oder Wochenmarkt legitim für genossenschaftliche Erzeuger. Allerdings dürfte über diese Absatzschiene der Großmarkt und seine Belieferung mit guter Qualität und Menge nicht leiden, mahnt Boll.

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