Weinbau: Weinbauverband würdigt hohe Qualität bei pilzresistenten Sorten
Zwei Goldmedaillen für je einen Rot- und einen Weißwein, bestätigen Winzermeisterin Claudia Straub in ihrem Bestreben, pilzwiderstandsfähige Rebsorten zu exzellenten Weinen auszubauen.
Von Beatrice Ehrlich
Blansingen . Eine besondere Überraschung erwartete Claudia Straub in diesem Jahr bei der jährlichen Qualitätsprüfung ihrer Weine beim Badischen Weinbauinstitut in Freiburg. Mit jeweils einer Goldmedaille wurden ihr 2018er Prior Rotwein, Blansinger Wolfer Spätlese und die Cuvée Blanc Kabinett, bestehend aus den Piwi-Sorten Johanniter und Bronner, Muscaris und Souvignier Gris, ausgezeichnet. Schon seit 25 Jahren werden beim Weingut Straub pilzwiderstandsfähige Sorten angebaut, damals noch unter der Federführung von Fritz Straub, von dem Tochter Claudia das Weingut 2008 übernommen hat.
Zusammen mit ihrem Mann, Markus Worm, der eigens vom IT-Fachmann zum Weinküfer umsattelte und seither im Keller das Wort führt, tüftelt sie seitdem an der Qualitätsverbesserung der Piwi-Weine – mit Erfolg.
Komplett ohne Spritzmitteleinsatz
Auch bei Weinproben mit Kunden schneide der prämierte Prior regelmäßig besser ab als der Spätburgunder, hat sie beobachtet. Doch in der Gastronomie und im Einzelhandel gebe es nach wie vor Vorbehalte gegen die zum Teil gar nicht mehr ganz so „neuen“ Sorten.
Im Weingut Straub führen traditionelle und pilzresistente Sorten ein gleichberechtigtes Miteinander. Gutedel, Grau- und Weißburgunder, Chardonnay, Riesling und Spätburgunder stehen auf der Preisliste neben den – etwas teureren – Piwi-Sorten Johanniter und Bronner, Muscaris, Souvignier Gris, Regent und Prior. Bei letzteren komme sie aber, mit Ausnahme der empfindlichen Sorte Regent, komplett ohne Spritzmitteleinsatz aus, berichtet Straub. Der Prior sei eine ideale Rebsorte, schwärmt sie. Zwischen Rebschnitt und Herbsten sei keinerlei Pflege notwendig: „Er macht alles allein“. Beim Ausbau des Weins sei es wichtig, keine Eile zu haben. „Rotwein braucht seine Zeit, und wir lassen ihm auch seine Zeit“, sagt sie. Umweltschutz ist für die Winzerin, die ihren Beruf bei Bio-Pionier Wendelin Brugger in Laufen gelernt hat, ein wichtiges Thema. Vorteile für die Piwis seien zudem die Kostenersparnis durch den Verzicht auf Pflanzenschutzmittel sowie die ausgezeichnete Eignung für Steilhänge, die nicht mit dem Traktor befahren werden können.
Am meisten liebt es Claudia Straub, selbst im Weinberg zu stehen. Draußen zu sein und zu sehen, was man getan hat, mache ihr rund ums Jahr großen Spaß. Gleich danach folgt für sie das Gespräch mit den Kunden und das Erzählen vom Wein. „Wenn man dann noch eine Goldmedaille kriegt, ist das eine tolle Bestätigung“, freut sie sich.
