Landwirtschaft: Weniger hitzebedingte Einbußen bei der Obsternte als befürchtet
Für die Obstbauern im Markgräflerland beginnt dieser Tage der Endspurt einer ungewöhnlichen Saison, die vor allem von der großen Hitze der vergangenen Monate geprägt war. Allzu groß werden die Ertragseinbußen jedoch offenbar nicht sein.
Von Ralph Lacher
Efringen-Kirchen. Das zeigen die Einschätzungen des „Erzeugergroßmarkts Südbaden“ (Egro) mit Sitz in Efringen-Kirchen und Oberrotweil sowie jene des Referats Pflanzenbau im Lörracher Landratsamt übereinstimmend.
Vor allem die hohe Qualität der Ware des Sommers 2018 überzeugt, derweil allerdings ein gewisser Markt- und Preisdruck einschränkend wirkt.
Geschmacklich sehr gute Früchte
„Wir können derzeit geschmacklich fantastische Zwetschgen vermarkten“, sagt Egro-Geschäftsführer Lorenz Boll. Knapp 3000 Tonnen dieser Früchte wurden bisher von den Erzeugern angenommen und vermarktet; bis zum Saisonende hoffe man, eine Menge von 3500 Tonnen erreicht zu haben, so Boll.
Dass es ein herausragendes Zwetschgenjahr mit bis zu 1000 Tonnen Mehrertrag wurde, habe jedoch die Tatsache verhindert, dass aufgrund der Hitze die Früchte kleinteiliger ausfallen als in „normalen“ Jahren. „Aber solche normalen Jahre haben wir eigentlich schon lange nicht mehr“, sagt Boll mit Blick auf 2017 mit heftigen Spätfrösten, 2016 Nässe und Kühle bis in den späten Juni hinein oder 2015, als es eine ähnliche Hitzeperiode wie dieses Jahr gab, allerdings nicht ganz so lang andauernd.
Im Bereich der Zwetschgen sei erschwerend zu verzeichnen, dass es europaweit eine sehr große Ernte gab und entsprechender Preisdruck besteht.
Dieser Preisdruck und auch starke Hitzeeinbußen hatten zuvor die Kirschenernte enorm beeinträchtigt. Die teils sehr kleinen Früchte wurden von einigen Erzeugern gar nicht geerntet, weil sie am Markt kaum zu platzieren waren, erklärt Boll: „Da ist in diesem Jahr mehr am Kirschbaum kaputt gegangen als im Vorjahr Menge erfroren ist“, sagt der erfahrene Obst- und Gemüse-Vermarkter.
Einigermaßen zufrieden hätte man dagegen mit der Ernte der beiden ersten Produkte im Markgräflerland, der Spargeln und Erdbeeren, sein können, so Boll. 920 Tonnen Spargeln hätten rund zehn Prozent Mehrertrag bedeutet. Allerdings habe von Anbeginn an ein hoher Preisdruck vorgeherrscht, so dass der Geld-Umsatz insgesamt etwas geringer als im Vorjahr ausfiel.
