Efringen-Kirchen Gutshof soll Ort der Ruhe werden

Ingmar Lorenz
Auf dem Gutshof in Blansingen sollen insgesamt acht kleine Appartements für Urlauber entstehen. Foto: zVg

Tourismus: Blansinger Projekt vorgestellt / Konzept stößt auf Zustimmung / Sorgen wegen Parksituation

Blansingen - In den insgesamt acht Appartements, die im Gutshof in Blansingen an der Alemannenstraße entstehen werden, sollen Gäste vor allem Ruhe finden. Das wurde bei der Vorstellung des Konzepts in der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrats deutlich. Das Projekt stieß auf viel Zustimmung, Sorgen äußerten die anwesenden Bürger allerdings mit Blick auf die Stellplätze.

Architekt Erich Baumann sowie Miteigentümerin und Pächterin Petra Rosignol stellten in der Sitzung am Dienstagabend zunächst die Pläne des Projekts en Detail vor. Das Ensemble ist zweigeteilt: Für die touristische Nutzung sind die große Scheune, die Remise sowie eines der kleinen Winzerhäuser vorgesehen. Hinsichtlich ihrer Größe und Ausstattung sind die acht Einheiten für die Vermietung an Paare oder kleine Familien geeignet. Zudem gibt es Aufenthaltsräume, und der Garten wird aufgewertet. Jedes der Appartements wird mit einer kleinen Küche ausgestattet, damit sich die Urlauber selbst versorgen können.

Der zweite Teil des Ensembles umfasst ein weiteres Winzerhaus. Dieses wird fest vermietet. Im Untergeschoss ist zudem die Einrichtung eines kleinen Dorfladens angedacht, in dem regionale Produkte für die Urlauber sowie die Blansinger Bürger angeboten werden. Das gesamte Ensemble steht unter Denkmalschutz, erläuterte Baumann.

Baumaßnahmen werden von außen kaum zu sehen sein

Änderungen, die von Außen erkennbar sind, wird es daher so gut wie gar nicht geben. Die nötigen Bauarbeiten werden zum größten Teil den Innenraum der Gebäude betreffen.

Petra Rosignol stellte im Anschluss die angedachte Nutzung vor. Ausgangspunkt sei dabei das Konzept ihres Gästehauses in Kirchen. Ihre Gäste dort seien überwiegend Paare im mittleren Alter, teils auch Paare mit Kind. Diese kommen in die Gegend, um die Ruhe zu genießen, zu Wandern, Fahrrad zu fahren oder Tagesausflüge nach Basel, Freiburg oder Colmar zu unternehmen.

Der Gutshof in Blansingen soll den Gästen all diese Möglichkeiten bieten. Zugleich wird durch die Aufenthaltsbereiche und den Garten die Möglichkeit bestehen, sich auszutauschen und beispielsweise bei einem Glas Wein zusammenzusitzen – ein touristisches Konzept, das in Frankreich und Italien bereits verbreitet ist.

Was dagegen nicht entstehen wird, ist ein Veranstaltungsort oder eine Tagungsstätte, machte Rosignol deutlich. Veranstaltungen im Gutshof zu organisieren stünde mit dem Bedürfnis der Gäste nach Ruhe im krassen Widerspruch und sei daher nicht vorstellbar. Eine Tagungseinrichtung ergebe auf dem Gutshof zudem schlicht keinen Sinn. Schließlich gebe es bereits mehr als genug Tagungsstätten in der Umgebung, die auch vor dem Hintergrund der Corona-Krise vor nicht unerheblichen Herausforderungen stehen.

Rosignol wies zudem entschieden darauf hin, dass kein klassischer Hotel-Betrieb entstehen wird. Zwar soll es ein enges Miteinander von Gästen und Gastgeberin geben, einen täglichen Zimmerservice oder gar öffentliche Gastronomie hingegen nicht.

Der Dorfladen sei in erster Linie vor dem Hintergrund der Selbstversorgung der Gäste geplant worden. Man dürfe dabei aber nicht an einen Supermarkt denken, sondern vielmehr an jene Verkaufsstände, an denen sich die Kunden die Ware aus einem Kühlschrank nehmen und das Geld dann in ein Kässchen werfen.

Bürger fürchten, dass es auf den Straßen noch enger wird

Das für den Gutshof vorgesehene Projekt stieß unter den Mitgliedern des Ortschaftsrats und bei Ortsvorsteherin Andrea Wahler auf breite Zustimmung. Der Rat erteilte einmütig sein Placet.

Sorgen äußerten die anwesenden Bürger allerdings mit Blick auf die Parksituation. So wird befürchtet, dass es dazu kommen könnte, dass vermehrt Fahrzeuge an den ohnehin bereits ziemlich zugeparkten Straßen im Ort abgestellt werden. Allerdings, so erklärte Architekt Baumann, werde für die Gäste ein eigener Parkplatz angelegt. Die baurechtlich notwendigen Stellplätze seien allesamt nachgewiesen. Sollte es trotzdem dazu kommen, dass mehr Parkfläche benötigt wird, verfüge man zudem über Reserven, um weitere Plätze auszuweisen.

Anlieferer könnten ihr Fahrzeug im Hof abstellen, im Übrigen würde sich der Lieferverkehr aber in Grenzen halten, da es sich eben nicht um einen Hotel-Betrieb handele, erklärte Rosignol.

Dass es hin und wieder dazu kommen könnte, dass ein Auto vor dem Dorfladen halte, um einige Lebensmittel zu holen, räumte Architekt Baumann ein. Aus seiner Sicht sei das aber mit Blick auf die Chancen, die der Laden insgesamt für das Dorf biete, zu verkraften.

Um weitere Bedenken, etwa hinsichtlich der Zufahrt zum geplanten Parkplatz, aus dem Weg zu räumen, werden sich die Beteiligten nun erneut zusammensetzen, so die Quintessenz der weiteren Diskussion. Denn beide Seiten zeigten sich trotz teilweise hochkochender Emotionen gesprächs- und kompromissbereit.

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