Efringen-Kirchen Harte Arbeit und großes Wissen

Weiler Zeitung
Mirko Aberer (Mitte) gab Auskünfte zu Anbau und Vermarktung. Foto: Joachim Pinkawa Foto: Weiler Zeitung

Landwirtschaft: Direktvermarkter informieren sich in Egringen über Entwicklungen im Anbau

„Wächst hier...schmeckt mir!“, stand auf den T-Shirts der Familie Aberer, die kürzlich mehr als 40 Direktvermarkter auf ihrem Hof in Egringen empfing. Das Motto galt auch für die Landwirte aus der Region, die der Einladung des Fachbereichs Landwirtschaft und Naturschutz des Landratsamts Lörrach zur Felderbegehung gefolgt waren.

Von Joachim Pinkawa

Egringen. Wilfried Aberer informierte zunächst darüber, dass der Betrieb seit Generationen in Familienbesitz bewirtschaftet wird und auf 20 Hektar Ackerbau und auf fünf Hektar Obstbau betreibt sowie über drei Hektar Reben verfügt. Anschließend ging es in Fahrgemeinschaften aufs Feld oberhalb von Egringen, wo die Familie, eingerahmt von Apfelbaumwiesen, Wintergemüse anbaut. Wilfried und Mirko Aberer veranschaulichten vor Ort den Anbau von Kohl, Lauch, Rosenkohl und neuerdings auch „Kohlrösle“.

Vorgehen gegen Kohlmottenschildlaus

Mirko Aberer gab Auskünfte zu Anbau und Vermarktung und schilderte anschaulich den Kampf gegen die Kohlmottenschildlaus (auch bekannt als „Weiße Fliege“) mit Besen und Kontaktmittel. „Aufscheuchen mit dem Besen, mit Kontaktmittel binden und dann entfernen“, bezeichnete auch Pflanzenschutzberater Alfred Altmann vom Landwirtschaftsamt Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald als effektive Methode und gab weitere Erläuterungen zu Krankheiten, Schädlingen, Bekämpfungsmitteln und Methoden.

Zurück auf dem Betriebshof wurden verschiedene Anbaubereiche mit Vulkanspargel, Zucchini und Salaten, wie Kopfsalat, Radicchio und Friséesalat besichtigt und Informationen und unterschiedliche Erfahrungen ausgetauscht.

„Stressfaktoren“ für Pflanzen erläutert

Informationen, Meinungen und Erfahrungen waren auch anschließend beim Durchstreifen der Gewächshäuser gefragt. Paprika, Auberginen, Tomaten und Gurken konnten im jeweiligen Fruchtstand besichtigt werden und jeweils unter den Aspekten Sorte, Boden, Düngung, Reife, Wachstum sowie als „Stressfaktoren“ für die Pflanzen Lichteinfluss, Bewässerung und Belüftung, Wetter, Pflanzenschutz und Schädlinge erläutert und diskutiert werden.

Berücksichtigt wurden dabei auch Arbeitsaufwand und Qualität der erzeugten Früchte. Pflanzenschutzberater Alfred Altmann und Pflanzenbauberater Josef Klapwijk konnten ebenso wie Wasserschutzberaterin Sonja Bierer mit entsprechendem Know-how und spezifischem Wissen die Ausführungen von Mirko Aberer untermauern und ergänzen.

Maßnahmen gegen Schädlinge

Mit breiten Erkenntnissen und Erfahrungen unterschiedlicher Betriebe konnten die Experten auch bei Salaten und Fenchel am letzten Freilandanbau unter dem Aspekt Schädlinge und „was hilft, oder was hilft nicht“, sowie existierenden Resistenzen sinnvolle Ratschläge geben.

Verschärfte Düngeverordnung

Im letzten Teil der Veranstaltung händigte Wasserschutzberaterin Sonja Bierer nicht nur ein Merkblatt zur seit Juni 2019 verschärften Düngeverordnung aus, sondern informierte auch über die erhöhten zusätzlichen Anforderungen an die Betriebe der „roten Gebiete“ (Nitratgebiete), zu denen im Landkreis Lörrach die Gemeinden Bad Bellingen, Binzen, Eimeldingen, Efringen-Kirchen, Fischingen, Grenzach-Wyhlen und Rümmingen gehören.

Die Themen Bodenproben bei Gemüsekulturen, Nährstoffbilanz und Düngebedarfsermittlung/-berechnung machten dabei auch einen Teil des Verwaltungsaufwands der Betriebe deutlich.

Rundgang als Sachkundenachweis

Mit der Teilnahme an der Veranstaltung erhielten alle Teilnehmer gleichzeitig den alle drei Jahre notwendigen „Sachkundenachweis Pflanzenschutz“.

Alle Themen wurden beim abschließenden Imbiss noch intensiv erörtert und weitere Erfahrungen ausgetauscht. Michael Würth, Referent für Obst- und Gartenbau beim Regierungspräsidium Freiburg meinte abschließend: „Es ist viel und harte Arbeit und es gehören qualifiziertes Wissen, viele Erfahrungen, aber auch Leidenschaft und ein Quäntchen Glück dazu, ordentliche Produkte zu erzeugen und sie erfolgreich auch direkt zu vermarkten.“

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