Efringen-Kirchen Hinter den Zahlen stehen Menschen

Weiler Zeitung
Die Kranzniederlegung im Gedenken an die Toten der Weltkriege findet in Istein traditionsgemäß an Allerheiligen statt. Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Allerheiligen: Weltkriegstoten in Istein wird gedacht / Kiefer: Nicht aus der Verantwortung stehlen

Von Jutta Schütz

Im Isteiner Jahreszyklus ist das Totengedenken an Allerheiligen auf dem Friedhof und am Ehrenmal ein besonderer Tag für die Bürger.

Istein. Rund 60 Isteiner, darunter diesmal auch einige jüngere Bürger, kamen zur Friedhofskapelle, wo Kirchenchor und der Isteiner Musikverein, Mitglieder des Pfarrgemeinderats und des VdK mit dem Vorsitzenden Wolfgang Martin, Pfarrer Josef Dorbath und Ortsvorsteher Franz Kiefer das Gedenken an die innerhalb des letzten Jahres verstorbenen Isteiner Bürger und an die Toten der Weltkriege, an Opfer von Terror und Gewalt gestalteten.

Dorbath erinnerte an die vielen zivilen Opfer des Terrors im vergangenen Jahr, ebenso an Opfer von Gewaltherrschaft und kriegerischen Konflikten, aber auch an diejenigen, die wegen ihres Glaubens und ihrer Abstammung getötet wurden. Kiefer hob hervor, dass es gerade in Deutschland kaum einen Ort gibt, der nicht unter den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs gelitten habe – auch wenn „man sich das heute erst einmal klar machen muss“. Nach 1920 habe das Gedenken an die Toten des Ersten Weltkrieges in besonderer Form eingesetzt, nach dem Zweiten Weltkrieg, den die Deutschen als Angriffskrieg geführt hatten, dauerte es, bin man an die Toten dieses Krieges erinnern konnte und man nahm die ermordeten und verfolgten Juden, Sinti und Roma mit in das Gedenken auf“, erinnerte er.

Dass es insbesondere mit dem großen Holocaust-Mahnmal in Berlin eine sichtbare deutsche und damit auch europäische Erinnerungskultur an die Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft gebe, sei ein Verdienst und letztlich ein Beitrag zur Völkerverständigung, überlegte er. Einen Beitrag zu einer neuen Erinnerungskultur habe auch der verstorbene ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker geleistet, der in seiner viel beachteten Rede zum 8. Mai 1945 nicht von einem Tag der Niederlage, sondern von einem Tag der Befreiung gesprochen habe.

Bei all den ausgelöschten Leben, die Krieg, Terror, Gewalt, Unglücke und Vertreibung fordern, stehen hinter den Zahlen Menschen, sowohl die Täter als auch die Verfolgten und Getöteten – „letzteren gehört unser Mitgefühl und Respekt“, mahnte der Ortsvorsteher, der weitergab, dass man „sich nicht aus der Verantwortung stehlen“ könne, wenn man Unrecht sehe.

Er legte zusammen mit Vertretern des VdK zu den Klängen von „Ich hatt‘ einen Kameraden“ einen Kranz an der Gedenkstätte für die Kriegstoten ab. Dort hatte am Abend zuvor die Isteiner Kulturstiftung so viele Kerzen aufgestellt, wie Istein Weltkriegstote zu beklagen hatte.

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