In Tokio lief es fast wie von selbst
„In Tokio bin ich absolut fit gelaufen“, resümiert Eltje Wehrlin-Schmidt. In Japan genießen Marathonläufer einen enormen Respekt, berichtet sie über ihren Lauf im „Land der aufgehenden Sonne“. „Ich war völlig ruhig und überhaupt nicht nervös“, obwohl sie in der Nacht wegen des Jetlags nur zwei Stunden geschlafen hatte. „Ich habe meine Hausaufgaben zu 100 Prozent gemacht, das gab mir ein gutes Gefühl.“ Ganz anders verhielt es sich mit dem Wetter: Vom Start weg war es mit fünf Grad extrem kühl und regnerisch. Kurzerhand passte sie ihre Renntaktik den klimatischen Bedingungen an und sorgte dafür, dass auch der Spaß nicht zu kurz kam: „Die Zuschauer feuern dich an, rufen deinen Namen, ich bin mit soviel Freude gelaufen und hatte nicht mal alle Reserven aufgebraucht, und das trotz acht Kilometern Gegenwind.“
Beeindruckt zeigte sie sich von der enormen Sauberkeit der Stadt während des Marathonlaufs, an dem über 37 000 Läufer, darunter 176 Deutsche, an den Start gingen. Noch während des Laufs wurde der Müll aus Trinkbechern und Essensresten blitzblank aufgeräumt.
Nach 3,50 Minuten rauschte Eltje Wehrlin-Schmidt überglücklich ins Ziel und durfte neben ihrer Tokio Medaille die „ Six Star Abbott Finisher Medaille“ entgegennehmen. Alle sieben Medaillen stecken in einem extra angefertigten antiken Holzrahmen, der zu Hause einen Ehrenplatz einnimmt.
Nicht auf den Lorbeeren ausruhen
Für dieses Jahr hat sie sich keine neuen Marathonläufe zum Ziel gesetzt. Auf den Lorbeeren ausruhen kommt für sie allerdings nicht in Frage. Erst neulich stand sie bei einem Zehn-Meilen-Lauf in der Schweiz als Zweite auf dem Siegertreppchen. Gibt es wirklich keine neuen Ziele? „An der Schnelligkeit feilen und weiter Spaß haben, wenn ich meine Schuhe schnüre und raus in die Natur laufe“, sagt sie und ihre blauen Augen blitzen schelmisch auf, und damit steht fest, dass sie lauftechnisch noch viele Ziele vor Augen hat.