Erntehelfer bleiben wegen Ukraine-Krieg zu Hause
Wegen der angespannten politischen Lage und aus Sorge um die Familien daheim blieben aber viele von ihnen dieses Jahr lieber zu Hause. Dazu kommen ein höherer Mindestlohn, drastisch gestiegene Energie-, Dünge-, Pflanzenschutzmittel- und Verpackungspreise. „Während die Preise für Obst und Gemüse im Vergleich zum Vorjahr nur rund zwei Prozent gestiegen sind, kämpfen die regionalen Erzeuger mit Kostensteigerungen von bis zu 60 Prozent“, erklärt Boll. Auch die Kirschenernte dürfte ähnliche Probleme bringen. Die Mengen- und Qualitätserwartungen sind auch hier gut. Es drohen aber Billig-Importe aus der Türkei, Spanien und den Benelux-Staaten und entsprechender Preis- und Ertragsdruck, so Boll.
Die Erzeuger aus der Region sehen die Situation ähnlich. Andreas Schopferer vom Obst- und Gemüsebetrieb mit drei Hofläden in Egringen, Eimeldingen und Lörrach spricht von einer passenden Menge an Kirschen und einer gerade noch zufriedenstellend laufenden Erdbeer- und Spargelsaison. Insgesamt hofft Schopferer, dass die Kirschen, mit deren Ernte er begonnen hat, in den nächsten Wochen auch im Wettbewerb mit den ausländischen Erzeugern bestehen werden und guten Absatz finden. Er sei natürlich wie die Kollegen landauf, landab von den enorm gestiegenen Kosten betroffen.
Bauern können höhere Kosten nicht weitergeben
Zumal diese nicht oder kaum weiter gegeben werden können. „Vor allem dank der Direktvermarktung kann ich noch zufrieden sein. Allerdings darf die Kostenspirale so nicht weitergehen“, sagt Schopferer.