Efringen-Kirchen Holla, holla d’Uffertbrut isch do

Jutta Schütz
Genau zehn Jahre ist es her, dass der Uffertbrütli-Umzug in Wintersweiler wieder neu aufgelegt wurde. Hier ein Foto des damaligen „Brautpaares“ aus dem Jahr 2013. Foto: Jutta Schütz

Start des Uffertbrütli-Umzugs in Wintersweiler ist an Christi Himmelfahrt am Rathaus. Nach Abschluss des Umzugs werden im Rathausinnenhof Waffeln gebacken.

Das Uffertbrütli wird in Wintersweiler an Christi Himmelfahrt, Donnerstag, 18. Mai, wieder „live“ mit seinem Bräutigam und Gefolge durchs Dorf ziehen. Genau vor zehn Jahren, an Himmelfahrt 2013, wurde der Brauch im Ort wiederbelebt. Zuvor, so erinnerten sich damals ältere Bürger, habe es zum letzten Mal in den 1980er Jahren den Uffertbrütli-Umzug gegeben. Ganz genau aber wusste es niemand.

Auch Ortsvorsteherin Joelle Kammerer ist heute nicht schlauer – sie weiß nur, dass Wintersweiler zu den Orten gehörte und wieder gehört, wo dieses alte Brauchtum noch stattfindet. Das Uffertbrütli mit Bräutigam und Gefolge begrüßt singend den Frühling.

„Uffahrt“ bedeutet „Auffahrt“ also Himmelfahrt. Die Braut trägt ein hübsches „Brautkeid“ und einen Blumenhaarschmuck, die Mädchen im Zug sind ebenfalls festlich gekleidet und mit Blumen bekränzt. Auch der Bräutigam ist für den Umzug entsprechend „edel“ ausgestattet. Das Paar führt den Zug unter einem Blumenbogen an.

Brauch könnte keltischen Ursprung haben

Woher genau der Brauch kommt, ist nicht klar. In verschiedenen Brauchtums-Foren aber wird immer wieder auf einen heidnischen beziehungsweise keltischen Ursprung, das Beltane-Fest, verwiesen. Neuirisch etwa bezeichnet das Wort „Bealtaine“ den Monat Mai. Im irischen Kalender ist dies der Sommeranfang.

Man weiß, dass schon die Kelten ihre Häuser mit grünen Zweigen schmückten , um den Mai und damit den Frühling als Beginn einer fruchtbaren Zeit zu begrüßen. Im kleinen Wiesental wird der Brauch des Uffertbrütli-Umzugs noch gepflegt, auch in Zunzingen bei Müllheim.

Dort kommt als Gegenspieler des Frühlings – das Uffertbrütli verkörpert als weibliches Element den Frühling und die Fruchtbarkeit – der in Stroh vermummte „Hisgier“ dazu. Als Symbol des Winters kämpft dieser gegen den „Frühling“. Der „Hisgier“, das Wort geht in Teilen auf mittelhochdeutsch „ungehiure“ für Ungeheuer zurück, wird dieses Jahr auch in Buggingen durch die Straßen ziehen.

In Wintersweiler belebten Maya Jehle und Eltje Schmidt-Werhlin den Uffertbrütli-Umzug 2013 neu. Sie halten die Tradition in Ehren. Das erste Kinder-Brautpaar waren 2013 übrigens Mayra Schmidt und Mika Jehle.

Eier-Gaben sind im Mai ein Fruchtbarkeitssymbol

„Wobei es übrigens nie schwer ist, Mädchen zu finden, die mitmachen – bei den Jungen gibt es weniger Begeisterung, sich in Schale zu werfen“, berichtet Kammerer amüsiert. Die Ortsvorsteherin hofft für die Kinder auf „ganz viele Zuschauer an der Strecke“ sowie reichlich essbare „Gaben“ an die Kinder. „Traditionell bekommen die Kinder, zumindest von älteren Bürgern oft Eier überreicht, denn auch Eier sind ein Fruchtbarkeitssymbol“, weiß Kammerer.

Die Eier werden nach dem Umzug zu Waffeln „verbacken“. In diesem Jahr ist Mathilda Graf das Uffertbrütli – ihr Bräutigam ist Julius Lang, verrät die Ortsvorsteherin schon mal.

Drei Kränze wurden nun gebunden, die dann als Dorfschmuck im Dorf verteilt werden, zum Beispiel an den Dorfbrunnen. Unter einem schönen opulenten Bogen werden die Kinder durchs Dorf laufen und dabei den Text „Holla, holla d’Uffertbrut isch do, wers nüt glaubt soll use cho, chömmet go das Brütle bschaue, bschaue dir das Brütli nüt, so läbe dir am Pingstdag nüt, holla, holla....“, singen.

Start des Uffertbrütli-Umzugs ist an Christi Himmelfahrt um 9.30 am Rathaus. Nach Abschluss des Umzugs werden im Rathausinnenhof Waffeln gebacken.

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