Efringen-Kirchen In der administrativen Schaltzentrale

Weiler Zeitung

Gesetzeshüter: Blick hinter die Kulissen bei der Bundespolizei am Standort Efringen-Kirchen

Beinahe unscheinbar liegt das Gebäude der Bundespolizei neben der B 3 am Ortsausgang von Efringen-Kirchen. Wohl kaum einer der vielen Autofahrer, die täglich daran vorbeifahren, macht sich ein Bild davon, wie vielfältig die Arbeit der Männer und Frauen in dem Gebäude in der Nähe des ehemaligen Lazarettstollens tatsächlich ist.

Von Ingmar Lorenz

Efringen-Kirchen. Um einen Eindruck davon zu bekommen, wie der Alltag der Beamten der Bundespolizei am Standort Efringen-Kirchen aussieht, lohnt es sich zunächst, die Tätigkeiten der Bundespolizei selbst genauer unter die Lupe zu nehmen. Anders als etwa das Polizeirevier Lörrach oder das Revier in Müllheim, die beim Innenministerium des Landes Baden-Württemberg angesiedelt sind, ist die Bundespolizei dem Bundesministerium des Inneren unterstellt, erklärt Katharina Keßler, die bei der Bundespolizei für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. „Die Aufgaben und Befugnisse der Bundespolizei sind im Wesentlichen im Bundespolizeigesetz geregelt, die der Polizei im jeweiligen Polizeigesetz des Bundeslandes“, erklärt sie.

Das Gebiet, für das die Bundespolizeiinspektion Weil am Rhein mit ihrem Inspektionssitz in Efringen-Kirchen zuständig ist, ist groß. „Die Bundespolizei ist in den Landkreisen Lörrach, Waldshut, Breisgau-Hochschwarzwald, Emmendingen und Schwarzwald-Baar-Kreis sowie dem Stadtkreis Freiburg im Rahmen ihrer grenz- und bahnpolizeilichen Aufgaben zuständig“, so Keßler. Das umfasse 210 Kilometer Grenzlinie zur Schweiz, 90 Kilometer zu Frankreich sowie 463 Streckenkilometer der Eisenbahnen des Bundes mit 62 Bahnhöfen und 72 Haltepunkten.

Im Rahmen der grenzpolizeilichen Aufgaben sind die Beamten in der Binnengrenzfahndung zuständig für die polizeiliche Kontrolle des grenzüberschreitenden Verkehrs bis zu einer Tiefe von 30 Kilometern.

„Auch besondere Formen der grenzpolizeilichen Aufgaben findet man bei der Bundespolizei Weil am Rhein. Im Rahmen der Gemeinsamen operativen Dienstgruppe arbeiten je zehn Beamte der Bundespolizei und Mitarbeiter der Eidgenössischen Zollverwaltung zusammen und gehen täglich auf beiden Seiten der Grenze gemeinsame auf Streife“, erklärt Keßler.

Bei der Hubschraubersprungfahndung werden die Einsatzkräfte zudem durch den Hubschrauber zwischen den Kontrollörtlichkeiten transportiert. Dadurch können auch größere Entfernungen zwischen Kontrollen an unterschiedlichen Bereichen im Zuständigkeitsbereich in kürzester Zeit überbrückt werden.

Im Rahmen der bahnpolizeilichen Aufgaben sind die Beamten auf dem Gebiet der Bahnanlagen der Eisenbahn des Bundes dafür zuständig, dort Gefahren für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung abzuwehren.

Streifgänge überwachen

All diese unterschiedlichen Tätigkeiten verlangen ein hohes Maß an administrativen Tätigkeiten. Und genau dabei kommt der Standort Efringen-Kirchen ins Spiel. „Am Standort in Efringen-Kirchen befinden sich unter anderem die Inspektionsleitung, die Leitstelle und die Dienstgruppenleitung, die Führung des Ermittlungsdienstes und der Bereich Kriminaltechnik sowie die Führungsgruppe mit Diensthundegruppe“, legt Keßler dar.

Die Mitarbeiter der Leitstelle koordinieren und überwachen die Streifentätigkeiten sowie aktuelle Einsätze und führen Datenabfragen durch. Die Dienstgruppenleitung führt die operativen Aufgaben in Zusammenarbeit mit den Gruppenleitern in den einzelnen Revieren.

Digitale Spurensuche

Auch den Bereich Kriminaltechnik gibt es in Efringen-Kirchen. „Dort arbeiten Kollegen, die in den Bereichen Urkunden, Spuren und digitale Spuren spezialisiert sind“, erklärt Keßler.

Die Führungsgruppe umfasse den nicht operativen Teil der Bundespolizei und ist in unterschiedliche Sachbereiche unterteilt. Diese Sachbereiche sind: Einsatz/Auswertung mit der Fachgruppe Rückführung sowie der Diensthundegruppe, Polizeitechnik mit Informations-/Kommunikationstechnologie, Fahrzeugwesen sowie Waffen und Technik, - Verwaltung und Personal sowie Fortbildung.

„Des Weiteren arbeiten am Standort Efringen-Kirchen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Kriminalaktenhaltung der Bundespolizeidirektion Stuttgart“, weiß Keßler.

Alltag und Corona-Krise

Und wie kann man sich einen typischen Arbeitstag vorstellen? „Der Tagesablauf unterscheidet sich je nach Sachbereich und Aufgabe“, schickt Keßler ihrer Erklärung voraus. „Standardmäßig findet jeden Vormittag eine gemeinsame Lagebesprechung zwischen der Inspektionsleitung, der im Dienst befindlichen Dienstgruppenleitung sowie den Verantwortlichen der Führungsgruppe statt.“ Je nachdem, welche Abteilung man betrachte, ergibt sich mit Blick auf den Arbeitsalltag dann ein unterschiedliches Bild. Der Alltag im Bereich Verwaltung umfasse zum Beispiel die Material- und Büromittelbeschaffung sowie deren Ausgabe. „Der Bereich Personal bearbeitet unter anderem Stellen- und Funktionsausschreibungen sowie Anträge auf Umsetzung oder Versetzung“, veranschaulicht Keßler.

Auf den Alltag der Beamten in Efringen-Kirchen hat sich zuletzt auch die Corona-Krise ausgewirkt. „Es wurden verschiedene Maßnahmen getroffen, um Infektionen zu vermeiden und eine Fortführung der Aufgaben zu gewährleisten“, legt Keßler dar. Unter anderem wurde ein Hygienekonzept erstellt und fortlaufend angepasst. Mitarbeiter wurden räumlich voneinander getrennt und die Möglichkeit von Arbeiten aus dem Home-Office ermöglicht.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading