Von Clemens Leutz Efringen-Kirchen. Nach einer verlängerten Sommerpause öffnet das Efringen-Kirchener Museum in der Alten Schule erstmals wieder am Sonntag. Allerdings seien die Sanierungsarbeiten noch nicht abgeschlossen, deshalb seien nicht alle Räumlichkeiten uneingeschränkt zugänglich, erklärt Museumsleiterin Dr. Maren Siegmann. Sie beschäftigt sich auch für den anstehenden Vortrag im Rahmen des Jubiläums „1200 Jahre Kirchen“ mit einem örtlichen Ereignis von Weltrang. Damit spielt sie auf den Reichstag an, der im Jahr 887 im kleinen Dorf Kirchen die Prominenz der Karolingerzeit versammelte. So war etwa Kaiser Karl III in Kirchen sowie der eheliche Sohn der mittelalterlichen Größe Boso, der König von Italien werden wollte, und die Frau des Kaisers, Richgardis, der heiligen Richgard von Andlau. Ihre Ehe mit Karl III blieb kinderlos. In einer politischen Intrige wurde sie des Ehebruchs mit Kanzler Liutward von Vercelli beschuldigt. Sie zog sich nach der Scheidung in Kirchen in die Abtei Andlau zurück, war auch Äbtissin am Damenstift Säckingen und an der Fraumünsterabtei in Zürich. Die katholische Kirche verehrt sie als Heilige. Schauplatz solch verwickelter und dramatischer Geschichten in Kirchen muss wohl eine Zeltstadt gewesen sein, vermutet Maren Siegmann. Und da Urkunden im Mai und Juni im Jahr 887 in Kirchen ausgestellt wurden, muss der Reichstag mit all der Prominenz wohl zwei bis drei Wochen in dem Dorf sein Lager aufgeschlagen haben. Rätselhaft bleibt weiterhin, wo der Königshof von Kirchen gestanden haben soll. Auf jeden Fall nicht da, wo Pfarrer Julius Schmidt römische Mauern auf dem Berg- und Kapfrain entdeckt hat, ist sich Maren Siegmann sicher. Deshalb wälzt sie weiterhin in Archiven Akten und Urkunden und fertigt Übersetzungen an. Es bleibt also rund um das Kirchener Dorfjubiläum spannend. Darüber hinaus gibt es im Museum „Alte Schule“ eine Abteilung, die sich mit dem Jaspis-Abbau beschäftigt und ein Modell des Jaspis-Bergwerks bei Kleinkems zeigt. Das steinzeitliche Bergwerk soll nun nach mehreren Jahren wieder durch eine Treppe begehbar werden. „Allein deshalb lohnt es sich, die geschichtlichen Hintergründe dieser außergewöhnlichen Attraktion der Gemeinde wieder im Museum auf den neuesten Stand zu bringen“, findet Siegmann. 2016/17 könnten dann auch wieder Sonderausstellungen stattfinden: Sollte das Bergwerk bis dahin begehbar sein, wäre eine Sonderausstellung zum Bergwerk Kleinkems für Maren Siegmann naheliegend: „Allein zur Bedeutung und Erforschung des Bergwerks gäbe es ganz viel zu sagen, auch zum Jaspis-Abbau.“