Efringen-Kirchen „Jeder Tag und jeder Fall ist anders“

Siegfried Feuchter
Es ging steil nach oben: Niklas Grießhammer, der Leiter des Ordnungsamts in Efringen-Kirchen, auf der Rathaustreppe Foto: Siegfried Feuchter

Niklas Grießhammer leitet seit fünf Monaten das Ordnungsamt in Efringen-Kirchen. Der junge Mann aus Grenzach-Wyhlen ist mit Abstand der jüngste Amtsleiter in der Gemeindeverwaltung.

Mit 22 Jahren ist Niklas Grießhammer am 1. Januar dieses Jahres Leiter des Ordnungsamts geworden. Es ist eine verantwortungsvolle, vielseitige Aufgabe, die dem inzwischen 23-Jährigen viel Spaß macht und die er dynamisch anpackt, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung verdeutlicht.

Niklas Grießhammer ist in Grenzach-Wyhlen aufgewachsen, machte in der Hochrheingemeinde seinen Realschulabschluss, ehe er im Rathaus Efringen-Kirchen erfolgreich seine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten absolvierte. Er blieb bei der Gemeindeverwaltung.

Der zielstrebige und ambitionierte junge Mann war zunächst im Bauamt tätig. Als dann im Herbst vergangenen Jahres die Amtsleiterstelle für das Ordnungsamt ausgeschrieben war, bewarb sich der damals 22-Jährige. Auch der Gemeinderat war von der Fachkompetenz des jungen Mannes überzeugt und übertrug ihm die Stelle als Chef des Ordnungsamts mit fünf Mitarbeitern.

Vielschichtige Aufgaben

Inzwischen führt Niklas Grießhammer das Amt seit fünf Monaten. Und noch keine Minute hat er es bereut, sich für diese Stelle beworben zu haben. „Es war die richtige Entscheidung“, sagt der junge Mann, der derzeit noch in Grenzach-Wyhlen wohnt, aber demnächst in die Gemeinde Efringen-Kirchen umziehen wird.

Vielschichtig und interessant sind Aufgaben und Verantwortungsbereich. „Jeder Tag und jeder Fall ist anders, es gibt immer neue Herausforderungen“, sagt Grießhammer und verweist auf die Bereiche Meldeamt, Standesamt, Gemeindevollzugsdienst, Verkehrsangelegenheiten, Wochenmarkt oder Obdachlosenheim. „Das sind so viele unterschiedliche und spannende Aufgaben“, sagt der Ordnungsamtsleiter, der bei gelegentlich vorkommenden Nachbarschaftsstreitigkeiten auch eng mit der Polizei zusammenarbeitet. Man versuche, in Streitfällen zu schlichten, müsse aber auch prüfen, ob es sich nicht um eine privatrechtliche Angelegenheit handelt.

Bei der Überwachung des ruhenden Verkehrs – sei es verbotenes Parken auf Gehwegen und in Kurvenbreichen, Parken ohne Parkscheibe oder das Zuparken von Rettungswegen – ist der Gemeindevollzugsdienst gefordert. Rund 20 Verkehrsverstöße pro Woche fallen im Ordnungsamt an. Beim Parken auf Gehwegen wird ein Bußgeld in Höhe von 55 Euro fällig, wer seine Parkscheibe vergessen hat, wird mit 20 Euro zur Kasse gebeten.

Der Gemeindevollzugsdienst ist nicht nur im Zentralort tätig, sondern auch in den Ortsteilen, wenn von den Ortsverwaltungen Bedarf angemeldet wird. Wenn in der Gemeinde eine Verkehrsschau ansteht, wie jüngst, dann gehört es zu den Aufgaben des Ordnungsamtsleiters, diese vor- und nachzubereiten. Dies tat Niklas Grießhammer zusammen mit der Bürgermeisterin Carolin Holzmüller. Die Zusammenarbeit mit der Verwaltungschefin bezeichnet er als „sehr gut“.

Nehmen Meldungen ernst

Immer wieder erreichen das Ordnungsamt auch Klagen von Bürgern, dass Hunde nicht angeleint seien. Auch in solchen Fällen muss das Ordnungsamt einschreiten. Die Spannbreite des Bußgelds reicht von 60 bis 2500 Euro – je nachdem ob jemand von einem nicht angeleinten Vierbeiner gebissen wird oder nicht. Und wenn ein Hund als Kampfhund eingestuft wird, dann muss nach einer Verhaltensprüfung durch das Landratsamt entschieden werden, ob er weiterhin gehalten werden darf oder nicht.

Zuständig ist Niklas Grießhammer ebenso für den Wochenmarkt, der jeden Freitag auf dem Rathausplatz stattfindet. Als Marktmeister ist er Ansprechpartner für die Marktbeschicker. Und wenn beispielsweise ein Standbetreiber aufhört, muss sich der 23-Jährige um einen Nachfolger bemühen.

In seinen Zuständigkeitsbereich fällt auch das Obdachlosenheim in der Nähe des Bahnhofs mit seinen zwölf Ein-Zimmer-Wohnungen sowie Gemeinschaftsbad und -küche. Das Ordnungsamt muss sich um die in Efringen-Kirchen obdachlos gewordenen Menschen kümmern. So lange bis sie eine Wohnung gefunden haben, bleiben sie im Obdachlosenheim. Mitunter kann das mehrere Jahre dauern, wie Grießhammer verdeutlicht.

Da der Amtsleiter auch für das Standesamt zuständig ist, will er im November die zweiwöchige Zusatzausbildung zum Standesbeamten absolvieren. Danach darf er auch Trauungen vornehmen.

Fußballfan und Trainer

Viel Wert wird auf Bürgerservice gelegt. Deshalb hat die Verwaltung seit Mai die Regelung eingeführt, dass unter dem Motto „Chömmet iine“ Bürger jeweils freitags von 8 bis 11.45 Uhr das Melde-, Pass-, Gewerbe-, Standes- und Ordnungsamt ohne vorherige Terminvereinbarung aufsuchen können. Offene Sprechzeiten heißt dieser Service, den die Bürger allerdings noch etwas verhalten annehmen. „Es wird mir nicht langweilig, es gibt immer viel zu tun“, bilanziert Grießhammer zufrieden seine ersten Monate als Amtsleiter. Und wenn er nicht den Amtsgeschäften im Rathaus nachgeht, widmet sich der Fußballfan seinem Hobby als Jugendtrainer in Inzlingen.

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