Efringen-Kirchen Jubiläumsfeier vorerst verschoben

Weiler Zeitung

Fußball: Domenik Dürrschnabel vom FC Huttingen spricht über die aktuelle Situation im Verein

Jubiläum in Zeiten der Pandemie: Eigentlich hätte der FC Huttingen dieses Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiern können, wenn nicht das Coronavirus dazwischengekommen wäre und sämtliche Pläne zunichte gemacht hat.

Von Alisa Eßlinger

Huttingen. Im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet Domenik Dürrschnabel, 3. Vorsitzender des FC Huttingen, von der geplanten Feier und darüber, wie der Fußballverein im Jubiläumsjahr aufgestellt ist.

Frage: Herr Dürrschnabel, dieses Jahr hätte der Fußballverein FC Huttingen sein 100-jähriges Bestehen gehabt. Hatten Sie dafür schon Pläne?

Ja, wir hatten ein neuntägiges Fest geplant. Wir veranstalten jedes Jahr ein Grümpelturnier, in diesem Jahr wäre es das 48. gewesen. Aber in unserem Jubiläumsjahr hätten wir es natürlich größer und festlicher aufgezogen. Anstatt der acht Tage waren neun Tage geplant, an denen eine Live-Band gespielt und auch ein bayrisches Festzelt mit passender Musik aufgestellt worden wäre. Auch den Markgräfler Cup wollten wir ausrichten.

Frage: Wird der Festakt im kommenden Jahr nachgeholt?

Wahrscheinlich nicht. Ursprünglich war das Jubiläumsfest für Juli 2021 gedacht, aber wir haben uns dazu entschlossen, es auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Erst wenn sich alles beruhigt hat, werden wir es nachholen.

Frage: Gab es noch andere Termine, die abgesagt werden mussten?

Am 2. November entschieden Bund und Länder, dass bis auf Weiteres kein Amateursport mehr stattfinden kann. Das bedeutet, dass mannschaftsübergreifend knapp 20 Spiele ausgefallen sind, die im kommenden Jahr nachgeholt werden müssen. Hinzu kommen noch etliche Jugendspiele. Auch während des ersten Lockdowns wurde die Saison zuerst unter-, dann abgebrochen. Weitere Veranstaltungen, die ins Wasser fielen, waren unsere Jahresfeier mit Theaterstück, das KidsActive Camp sowie ein Jugendturnier mit Mannschaften des SC Freiburg, des Karlsruher SC und weiteren bekannten Namen. Das ist wirklich schade, denn wir haben sehr viel Herzblut in die Planung unseres Jubiläumsjahres gesteckt.

Frage: Dieses Jahr war es ein Auf und Ab für den Spielbetrieb. Hatten die Fußballer überhaupt eine Chance, ihre Leistung aufrechtzuerhalten?

Wir halten unsere Spieler immer dazu an, auf eigene Faust zu trainieren, beispielsweise Fahrrad zu fahren oder zu joggen.

Aber klar, die Saison wurde im Frühling abgebrochen und im August erst wieder begonnen. Erschwerend hinzu kamen natürlich die strengeren Regeln für das Training. Ein Hygiene-Konzept musste aufgestellt werden. Ab Juli hatten wir versucht, die Kondition wieder aufzubauen. Erst im Herbst hatten wir einen relativ normalen Spielbetrieb, der nun bis Ende des Jahres wieder eingestellt ist.

Unterm Strich hatte die Corona-Pandemie mit ihren Lockdowns einen großen Einfluss auf den Verein.

Frage: Was bedeutet es für einen Verein, wenn nicht trainiert werden kann?

Abgesehen von der Leistung, leidet der Verein, wie so viele andere auch, unter dem demografischen Wandel. Es fehlt an Jugendspielern und das Interesse an einem Verein schwindet. Und die Corona-Krise trägt nicht gerade positiv dazu bei. Wir machen uns schon Sorgen um unsere Zukunft.

Aber auch die Kameradschaft leidet darunter, wenn nicht trainiert werden kann. Der Austausch zwei bis dreimal die Woche fehlt einem dann schon.

Frage: Wie Sie bereits gesagt haben, sind sehr viele Feste weggefallen und damit auch die Einnahmen für den Verein. Wird der FC Huttingen aus diesem Jahr mit einem blauen Auge davon kommen?

In der Zeit, in der der Spielbetrieb geruht hat, haben wir auch Kosten für die Schiedsrichter gespart und auch die Nebenkosten wie Wasser und Strom konnten wir dadurch reduzieren.

Doch ohne die Feste fehlen uns deutlich die Einnahmen. Dass es uns jetzt nicht so schlecht geht, haben wir unserem Take-Away-Angebot zu verdanken und natürlich vor allem den Menschen, die uns in der Zeit unterstützt haben. Es hat uns unsere Kassen gefüllt, aber bei Weitem nicht in vergleichbarem Maß wie bei den Festen. Und wenn nächsten Jahr nichts stattfinden kann, dann sieht es auch bei uns finanziell nicht so gut aus.

Frage: Mit Blick in die Zukunft: Wie wird es im nächsten Jahr mit dem FC Huttingen weitergehen?

Trainieren werden wir in diesem Jahr nicht mehr. Wir hoffen natürlich, dass es im Frühjahr wieder weitergehen wird. Ob die ausgefallenen Spiele nachgeholt werden, wissen wir noch nicht. Da müssen wir noch auf den Entschluss vom Verband warten.

Planen werden wir für das kommende Jahr auch noch nicht. Lediglich das Grümpel-Turnier wird, sofern möglich, auch im nächsten Jahr wieder stattfinden, aber diesmal im gewohnten Rahmen.

Unseren Fokus werden wir nun auf unsere sportliche Entwicklung legen.

Frage: Was kann man darunter genau verstehen?

Wir haben ein Gremium gebildet, dass sich anschaut, wo wir uns befinden und wo wir bis zum Jahr 2026 stehen wollen. Das Gremium „FCH2026“ besteht aus acht Personen bestehend aus Vorstandsmitgliedern, aktiven Fußballern und Jugendtrainern. Mithilfe dieser Arbeitsgruppe wollen wir uns ein Konzept erarbeiten und uns Ziele für die Zukunft stecken. Zudem kann durch das Gremium die Arbeitslast auf mehrere Schultern verteilt werden. Das Konzept wird die Jugend wie auch die aktiven Mannschaften abdecken und im Frühjahr 2021 offiziell vorgestellt.

Frage: Das klingt sehr ernst.

Absolut. Wir haben gemerkt, dass wir mit einer Planung von Jahr zu Jahr nicht weiterkommen. Die Jugendspieler kommen nicht in der benötigten Anzahl nach und es ist immer schwieriger, neue Spieler zu werben. Wir sind zwar ein tendenziell kleiner Verein, aber wir haben funktionierende Strukturen. Da wir nicht auf der Strecke bleiben wollen, versuchen wir, konkrete Ziele zu finden. Der Verein soll für die Gemeinde attraktiver werden.

ist 3. Vorsitzender des FC Huttingen 1920 und neben seiner Vereinstätigkeit auch kommunalpolitisch engagiert. So gehört er der FDP/Freie Bürger Efringen-Kirchen an.

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