Efringen-Kirchen Klima treibt die Winzer um

Weiler Zeitung

Herbstversammlung I: Weinbauberater blickt auf die Bedingungen des Jahres 2018

Das Wetter war ein Dauerthema bei der Herbstversammlung der Bezirkskellerei Markgräflerland (BKM), die am Dienstagabend in der Castellberghalle in Ballrechten-Dottingen stattfand. „Gibt es noch ein normales Jahr?“, fragte sich etwa Weinbauberater Hansjörg Stücklin.

Von Saskia Scherer

Efringen-Kirchen/Ballrechten-Dottingen. Auch BKM-Geschäftsführer Hagen Rüdlin erinnerte daran, dass er bei der Herbstversammlung vor einem Jahr gehofft habe, dass der Lesebeginn nicht so oft im August sei. „Das hat keine zwölf Monate gehalten“, meinte er.

„Im Januar war ich noch so vermessen, zu denken, dass man den August dieses Jahr locker angehen kann“, ergänzte Kellermeister Günter Ehret. „Aber dem ist nicht so.“

2017 sorgte der Frost für Probleme, im Jahr davor die Peronospora – eine Pilzkrankheit –, rief Stücklin den rund 200 anwesenden Winzern ins Gedächtnis. Dieses Jahr sei der Januar extrem warm gewesen, Februar und März aber wieder kühler, so dass der Austrieb lediglich vier Tage früher als im langjährigen Schnitt zu verzeichnen war. Dann folgten sehr warme Monate mit wenig Niederschlag. „Aber die Winterniederschläge waren ergiebig und die Versorgung im Unterboden hervorragend“, erklärte Stücklin.

Drittfrühesten Blütebeginn verzeichnet

Ein Rekord dieses Jahr sei der Abstand zwischen Austrieb und Blütebeginn – er lag laut Stücklin bei 30 Tagen, der Durchschnitt seien 50 Tage. „2018 wurde der drittfrüheste Blühbeginn seit 1976 verzeichnet“, so der Weinbauberater. Auch der Reifebeginn setzte zweieinhalb Wochen früher als im Schnitt ein.

Die Ertragsanlagen hätten die Trockenheit soweit gut vertragen. „Die Reife kommt immer noch recht gut voran“, meinte Stücklin. Langsam kämen die Anlagen aber an ihre Grenzen. Bei den jüngeren Anlagen in Südlagen mit flachgründigem Boden und Querterrassen zeige sich seit Ende Juli deutlicher Wassermangel. Das führe zu Trockenstress – die Blätter hören auf zu arbeiten und die Trauben werden nicht mehr optimal versorgt.

Ideal wäre laut Stücklin, wenn es am Wochenende rund 20 bis 25 Liter Niederschlag geben und danach wieder trocken würde – mit kühlen Nächten. Ein unerwünschtes Szenario wäre dagegen Dauernässe mit gleichzeitig warmem Wetter, weil dann die Gefahr der Fäulnis bestehe.

Efringen-Kirchen/Ballrechten-Dottingen (sas). BKM-Geschäftsführer Hagen Rüdlin freute sich, bei der Herbstversammlung die gute Nachricht verkünden zu können, dass die geplante B 3-Sperrung auf Oktober verschoben wird (wir berichteten). Die ursprüngliche Ankündigung für Ende August hätten sicher viele Winzer mit Schrecken vernommen, meinte der Geschäftsführer. Er habe anschließend mit Bürgermeister Philipp Schmid Kontakt aufgenommen. „Auf kurzen Wegen konnte die Verschiebung erreicht werden“, lobte Rüdlin das „positive Signal“.

Er erinnerte auch an die Generalversammlung vor zwei Monaten, bei der der neue Name „Markgräfler Winzer eG“ beschlossen wurde. „Wir segeln unter der selben Flagge.“ Er informierte außerdem, dass junge interessierte Mitglieder eingeladen werden sollen, um im informellen Kreis eine Basis zu finden, um sich auszutauschen. „Wir wollen gemeinsam nach vorne blicken“, schloss Rüdlin.

Bürgermeister Bernhard Fehrenbach wünschte einen guten Herbst, der dem entspreche, was sich die Winzer wünschen.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading