Nein, im Gegenteil. Mit einer Umbenennung der Straße würde ein Zeitzeugnis einfach verschwinden, das erwähnte Zusatzschild aber fürs kritische Bewusstsein bewahrt bleiben. Wir haben auch mit den Anwohnern gesprochen, die sich gegen eine Umbenennung aussprachen. Dies haben wir respektiert. Unser Vorbild war die Stadt Müllheim, die ein Zusatzschild am Straßennamen im Gemeinderat durchgesetzt hat. Dieses Schild kann man heute nur noch im Museum anschauen, da Müllheim auch den zweiten Schritt gegangen ist, die Straße ganz umzubenennen. Wie gesagt, soweit würden wir nicht gehen wollen.
Frage: Wie könnte das Vorgeschlagene erreicht werden?
Eigentlich wollten wir schon weiter sein und unser erneutes Ansinnen zum Thema Burte interfraktionell diskutiert und mit dem Bürgermeister besprochen haben, ehe es als Antrag in den Gemeinderat eingebracht wird.
Frage: Woran haperte es bisher?
Die Thematiken Bahn und Kühl waren und sind die überlagernden Themen.
Frage: Hat die SPD aufgrund ihres Bezugs zum Thema auch die Organisation des Burte-Vortrags am 7. November übernommen?
Bei unserer Klausursitzung Anfang des Jahres haben wir bereits die Themen und den Fahrplan für 2018 beschlossen. Burte hatten wir auf den Herbst gelegt. Als Roy Paraiso eine Veranstaltungswoche anlässlich der Pogrome vor 80 Jahren anregte, war es naheliegend, dass wir da mitmachen und die öffentliche Diskussion um Burte erneut anstoßen, wie wir mit diesem Teil unserer Geschichte bewusst umgehen sollen. Gleichzeitig sind wir auf den Lörracher Historiker Hansjörg Noe gestoßen, der in seinem 2016 erschienen Buch „Gleichgeschaltet. Maulburg im Nationalsozialismus und die Rolle von Hermann Burte im Dritten Reich“ darstellt, was die Sonderausstellung vor elf Jahren bereits dokumentierte: Dass Burte kein „Mitläufer“ war, sondern mit völkischem und antisemitischem Gedankengut an seinem Hakenkreuztisch im Flachsländer Hof in Lörrach saß und nicht nur schön schrieb, sondern auch Politik machte.
Wir hoffen, dass die kritische Diskussion auch weit über die Grenzen unserer Gemeinde getragen wird, denn Hermann-Burte-Straßen gibt es in Kandern, Maulburg, Schliengen und Steinen sowie Ehrenbürgerschaften Burtes in Maulburg und Lörrach.
Frage: Was erwartet die Besucher an dem Abend?
Erst einmal ein spannender Vortrag von Hansjörg Noe, den viele noch als Leiter der Neumattschule in Lörrach oder als Leiter des Schulamts kennen, der sich auf das Burte-Kapitel seines Buchs bezieht, also den politischen Burte vorträgt. Anschließend gibt es eine hoffentlich ebenso spannende Diskussionsrunde, in der Fragen zum Vortrag und zur Thematik gestellt werden können. Der Ortsverein bietet dann noch einen kleinen Imbiss zu einem Glas Wein an.