Efringen-Kirchen Miteinander reden steht im Fokus

Weiler Zeitung

Umfrage: Stimmen zur Bahn-Informationsveranstaltung / Geteilte Meinungen

Efringen-Kirchen (sas). Nach der Bahn-Infoveranstaltung (wir berichteten) ziehen verschiedene Efringen-Kirchener im Gespräch mit unserer Zeitung Bilanz.

„Für meine Nachbarn und mich war diese Veranstaltung eine einzige Enttäuschung“, meint Anwohner Friedrich Lehr. Konzernbevollmächtigter Sven Hantel habe sein Ziel „Weiter so“ erreicht, ohne ein einziges Zugeständnis zu machen. „Nur aus bahninternen organisatorischen Gründen werden auch weiterhin Gefahrguttransporte durch unsere Gemeinde fahren und trotz Alternativen bei uns zwischengeparkt.“

Auf die Gefährdung der Anwohner werde keine Rücksicht genommen, Bahninteressen gingen immer vor. Die Standardausrede laute „Es geht nicht anders“. Die Verantwortung werde wo immer möglich auf andere abgeschoben. Von Armin Schuster sei abgelehnt worden, die bestehenden Gesetze an die wachsende Gefährdung anzupassen und eindeutig zu formulieren.

„Wie leider üblich, muss offensichtlich auch hier erst eine neue Katastrophe geschehen, bevor sich irgendetwas ändert“, kritisiert Lehr.

Bürgermeister Philipp Schmid findet, dass grundsätzlich klar geworden sei, „woran es hängt“. „Das kann die Deutsche Bahn mitnehmen und sehen, wie sie Linderung verschaffen kann.“ Mehr sei auch nicht zu erwarten gewesen, schließlich habe es sich um eine Info-Veranstaltung gehandelt. „Und davon gab es mehr als genug.“ Man müsse jetzt im Gespräch bleiben und weiter „den Finger in die Wunde legen“. Aber die Bahn habe sich dem Dialog gestellt und man habe miteinander statt übereinander geredet. „Deshalb bin ich auch nicht unzufrieden“, sagt Schmid. Natürlich sei ein Rettungskonzept wünschenswert gewesen – aber gleichzeitig auch utopisch. Enttäuscht hat den Bürgermeister jedoch die mangelnde Resonanz.

„Ich fand die Veranstaltung sehr informativ“, resümiert CDU-Fraktionsvorsitzender Reinhard Knorr. Das Halten von Gefahrgutzügen im Wohngebiet müsse die absolute Ausnahme sein. „Ich fand den Vorschlag von Moderator Franz Schmider gut, eine Haltemöglichkeit auf freier Strecke zu schaffen“, erklärt Knorr. Das brauche die Bahn beim zunehmenden Güterverkehr ohnehin, um schnellere Züge passieren zu lassen. Befremdlich findet Knorr die „antiquierten Bezeichnungen“. Er schlägt beispielsweise die Verwendung von QR-Codes vor und auch, die Nachverfolgungsmöglichkeiten zu verbessern.

„Nichts Neues“ hat FDP/FB-Fraktionsvorsitzender Franz Kiefer gehört. Da noch mehr Güter auf der Schiene transportiert werden sollen, um die Straßen zu entlasten, werde es wohl auch nicht vermeidbar sein, dass der eine oder andere Zug auf der alten Trasse verkehre. Was nicht zur Sprache gekommen war, sei vernünftiges Rollmaterial auf der Strecke. „Dann hätten wir auch nur den halben Lärm.“ Außerdem müsse sich die Bahn etwas zum kreuzungsfreien Anschluss nördlich des Katzenbergtunnels einfallen lassen, findet Kiefer.

SPD-Ortsvereinsvorsitzender Armin Schweizer war von der Zahl der Bürger, die gekommen waren, ebenfalls enttäuscht. Auf die Forderung des Ortsvereins nach einer bahninternen Lösung habe es außerdem keine Zusage gegeben, „das ist nicht befriedigend“. Die Bahn habe die hohen Erwartungen, die sie mit ihrer Einladung geweckt habe, nicht erfüllt. Schweizer spricht zudem von „Haarspalterei“, was den Unterschied zwischen Abstellen und Halten betrifft. „Das ist der dramatischen Situation nicht angemessen.“

Grünen-Gemeinderätin Marlies Billich findet es grundsätzlich gut, dass miteinander gesprochen wurde. „Die Bahn hat Tipps bekommen, man lernt voneinander – das sind kleine Schritte, die aber wichtig sind.“

Die Deutsche Bahn müsse aber auch in eigenem Interesse dafür sorgen, dass keine Gefahrgutzüge mehr im Wohngebiet abgestellt werden. „Ganz abgesehen von der Bedeutung für die Anwohner ist die Strecke ja auch ihre Geschäftsgrundlage.“ Es gelte, eine Ausgleichsfläche zu schaffen. Und wenn Gleise verkauft werden, müsse es doch Möglichkeiten geben, diese trotzdem zu nutzen. „Der Ball ist jetzt jedenfalls bei der Bahn und ich hoffe, dass wir zu einem guten Ende finden.“

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