Kombiniert waren diese Werke mit fünf voller Verve, farbiger Gestaltung und Bravour gespielten, höchst virtuosen „Dance Preludes“ des Polen Witold Lutoslawski, einem Klassiker der Moderne, sowie mit der Fantasie „Blicke der Kindheit“ des Grenzacher Komponisten Willi Vogl, der gern selber eine Einführung gegeben hätte, jedoch erkrankt war. Aber schließlich sind Kermani und Gentili die Widmungsträgerinnen und Uraufführungsinterpretinnen und können sozusagen aus erster Hand etwas über die Stücke verbal und musikalisch mitteilen.
Breit gefächerte Dynamik
Ihnen gelingt eine adäquate Interpretation, Vogls neue Klangwelten erschließen sich gut. Die Pianistin hält im ersten Satz („Schaukelpferd“) die Bewegung am Laufen; man kann sich das Schaukeln den ganzen Satz über durch vorstellen, egal was für Melodien die Klarinettistin darüber spielt. Da die Dynamik der Musikerinnen weit gefächert ist, gehen sie subtil, mit dreifachem Pianissimo, durch das zweite Stück („Eisblumenbeet“), damit das Eis nicht unter ihnen bricht.
Überhaupt zeigen die beiden Künstlerinnen an diesem Nachmittag ein luzides Spiel mit Clarté und Eleganz, besonders im französischen Programm bei der frechen Klarinettensonate von Francis Poulenc, wo sie den Komponisten beim Wort nehmen. Ihr Spiel hat Präzision und Klarheit, schönste Klangfarben, auch die nötige Melancholie in der Romanze und furioses Temperament im wilden Schlusssatz – und alles mit einer geschliffenen Technik.
Das war intelligente Kurzweil, von der sich die beiden Musikerinnen und das Publikum angesteckt zeigten. Erstmals seit drei Jahren schloss sich wieder an das Konzert ein gemeinsamer Hock bei Wein, Brot und Käse im Museumskeller an.