Lückenschluss: Datenautobahn zwischen den Ortsteilen von Efringen-Kirchen offiziell funktionsbereit
Der Startschuss ist gefallen. Seit gestern ist der letzte Lückenschluss voll-endet, die Datenautobahn zwischen den Ortsteilen von Efringen-Kirchen offiziell funktionsbereit. In den nächsten Tagen werden erste Kunden bereits mit einer Geschwindigkeit von bis zu 50 Mbit/Sekunde an das weltweite Datennetz angeschlossen, kündigte der Netzbetreiber Pepcom an.
Von Marco Schopferer
Efringen-Kirchen. Von einem „historischen Moment“ sprach gestern Landrätin Marion Dammann vor Ort, von „etwas ganz Besonderem“, das die Bürger nun erfahren könnten. Schnelle Datenverbindungen vermissten viele Bürger schon seit Jahren, nun profitierten zumindest die meisten Einwohner in den Teilorten von Efringen-Kirchen und Fischingen vom ruckelfreien Datenverkehr. Nur große Teile von Blansingen müssen sich noch etwas gedulden. Mit dem gestrigen Tag werde aber vom Rebland aus ein Signal in den Landkreis ausgesendet, und die Botschaft sei klar: „Wir machen ernst“, so Dammann. Dank sagte sie auch an die Adresse des Landes, das das rund zwei Millionen Euro teure Projekt mit rund einer Million Euro unterstützte.
35 000 Meter ist das Netz in Efringen-Kirchen und Fischingen lang, das bis an die Ortsgrenzen von Wollbach und Rheinweiler reicht. 50 000 Meter Glasfaserkabel wurden darin verbuddelt.
Froh zeigte sich auch der eigens aus München angereiste Geschäftsführer Frank Hornberger von Pepcom, dem vom Landkreis beauftragten Netzbetreiber. Endlich könne man sich vor einen voll funktionsfähigen „Kasten stellen, der sogar mit Technik bestückt ist“, sagte er. Tatsächlich hatte der Breitbandausbau so einige Hürden zu überwinden, woran auch Efringen-Kirchens Bürgermeister Philipp Schmid erinnerte. Zahlreiche Klippen habe man umschiffen und so manche unbürokratische Entscheidung treffen müssen. Es hätte sich die Lebensweisheit bewahrheitet: „Hilft dir nicht die Telekom, dann hilf dir selbst“, scherzte Schmid.
Zitterpartie beendet
Der Ausbau hatte sich um etliche Monate verzögert. Der Firma Oscon itk aus Mappach war es zu verdanken, dass es nun doch noch klappte. Zuvor gab es eine lange Zitterpartie, weil die Firma NetCom BW keinen Termin für den Anschluss an die internationale Datenautobahn nennen konnte. Das Mappacher Unternehmen sprang ein, stellte die Anbindung ans Netz her. Keine Selbstverständlichkeit, immerhin half man der Konkurrenz, würdigte Paul Kempf, Geschäftsführer des Zweckverbands Breitbandversorgung, das Engagement von Oscon itk-Geschäftsführer Oliver Sachs.
Pepcom-Projektmanager Christopher Koch gab gestern noch bekannt, dass seit einigen Tagen die aus den Teilorten und Fischingen vorliegenden Portierungsaufträge an die bisherigen Telekommunikationsanbieter verschickt werden. Bis Ende nächster Woche seien alle Aufträge versandt, dann werde man nach und nach die Kunden an das schnellere Internet anbinden, je nach Dauer der Kündigungsfrist. Auch die Isteiner Kunden können sich freuen: In Istein wurde am Mittwoch der letzte graue Kasten mit VDSL-Technik bestückt, so Koch.
Stillstand herrscht mit dem gestrigen Tag nicht. Im April werde man mit einer Infoveranstaltung um Kunden im Zentralort werben, ab Mai dann in Rheinweiler, Kleinkems und im Binzener Gewerbegebiet das Projekt Glasfaser bis ins Haus angehen. Später im Jahr werden der Kurpark in Bad Bellingen und das Gewerbegebiet Schliengen mit Glasfaser bis ins Haus versorgt.
Mit dem Startschuss im Rebland nehme eines der größten Infrastrukturprojekte des Landes Fahrt auf, sagte Pepcom-Geschäftsführer Hornberger mit Blick auf den geplanten Breitbandausbau im gesamten Landkreis. Aktuell laufen im Landkreis 19 Bauprojekte, neun weitere sind bereits vergeben und sechs Netze stehen kurz vor der Inbetriebnahme.
