Efringen-Kirchen Neuer Anlauf für die Stolpersteine

Daniel Hengst
Marion Caspers-Merk mit dem Stolperstein für Samuel Moses I. der 1942 in Auschwitz ermordet wurde. Foto: Daniel Hengst

An insgesamt 13 ermordete Juden will der Arbeitskreis Stolpersteine Efringen-Kirchen am Mittwoch, 9. Oktober, gedenken. An dem Tag werden Erinnerungssteine von Gunter Demnig ins Pflaster eingelassen. Erstmals auch für zwei Euthanasieopfer aus Istein.

Im vergangenen Jahr verlegte der Arbeitskreis (AK) acht Stolpersteine in Kirchen, in gut einer Woche sollen weitere 13 folgen. Bereits im Jahr 2023 konnten zwei Steine zur Erinnerung nicht verlegt werden, in diesem Jahr sogar acht Stück. „Wir bekommen die Unterschriften von den Grundstückseigentümern nicht“, sagte Marion Caspers-Merk, die Sprecherin des AK Stolpersteine Efringen-Kirchen.

Efringen-Kirchen sei die einzige Gemeinde in Deutschland, welche von den anliegenden Grundstückseigentümern eine Unterschrift verlange, dass im öffentlichen Raum Stolpersteine verlegt werden dürften. Caspers-Merk geht im Rahmen eines Pressegesprächs zur Verlegung der Demnig-Steine darauf ein. Was passiere, wenn sich ein Mieter störe oder gar das Grundstück verkauft würde und der neue Besitzer die Steine nicht wolle? „Aus diesem Grund werden die Stolpersteine auf gemeindeeigenem Grund verlegt“, erklärt Caspers-Merk. Würden die messingbeschlagenen Steine auf Privatgrundstücken in den Boden eingelassen, wäre die geforderte Unterschrift logisch und folgerichtig. Wenn die Stolpersteine einen Grundstückseigentümer später stören würden oder einen späteren Eigentümer, dann könnten sie einfach so entfernt werden.

Caspers-Merk und ihre Mitstreiter vom AK wollen ihr Anliegen nochmals dem Gemeinderat vorstellen, dass eben keine Unterschriften von Anliegern notwendig sind. „Der Gemeinderat ist nach der Wahl neu besetzt, es hat sich etwas verändert“, erklärt die Sprecherin und bringt der Hoffnung damit Ausdruck, dass dann keine Unterschriften mehr nötig seien.

In zwei Fällen wurde im vergangenen Jahr die Unterschrift verweigert. „Auch weitere nachträgliche Gespräche haben nichts daran ändern können“, sagt Caspers-Merk. Jetzt fehlen erneut acht Unterschriften. „Einige sehen sich nicht zuständig zu unterschreiben, andere haben Ärger mit der Gemeinde“, benennt sie einige Gründe.

Dennoch ist Caspers-Merk sehr froh, 13 weitere Steine verlegen zu können. Sechs Stolpersteine werden für Mitglieder der Familie Samuel Moses und fünf für die von Henriette Olesheimer verlegt. Hinzu kommen Stolpersteine für Otto Brändlin und Maria Bertha Brändlin. Damit werden erstmals in Efringen-Kirchen für Euthanasieopfer Steine verlegt. Beide lebten zuletzt in Istein. In dem Ortsteil werden es die ersten Stolpersteine sein.

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